Energiekrise

Auch geschützten Gaskunden in Deutschland drohen Einschränkungen

Im Krisenfall sollen geschützte Verbraucher demnach auf den "Komfort"-Anteil ihres Gasbezuges verzichten, so die Bundesnetzagentur. Nicht geschützt sei etwa der Gasbezug, um private Pools oder eine Sauna zu heizen.

Bei einem drohenden Gasmangel müssen im kommenden Winter in Deutschland auch geschützte Kunden wie Haushalte, Schulen oder Krankenhäuser mit Einschränkungen rechnen. Darauf wies am Montag die im Notfall für die Gaszuteilung zuständige Bundesnetzagentur hin. Indes schloss der Chef des deutschen Energieriesen Uniper nicht aus, dass solcherlei Gas-Einschränkungen drohten.

"Geschützte Kunden genießen keinen absoluten Schutz. Die Bundesnetzagentur kann nicht ausschließen, dass in einer Gasmangellage auch gegenüber geschützten Kunden Anweisungen ergehen, den Gasbezug zu reduzieren", teilte die Behörde mit. Im Krisenfall sollen geschützte Verbraucher demnach auf den "Komfort"-Anteil ihres Gasbezuges verzichten. Nicht geschützt sei etwa der Gasbezug, um private Pools oder eine Sauna zu heizen. Das bedeute aber nicht, dass die Betroffenen ihren Gasbezug einstellen müssten, betonte die Behörde.

Zu den geschützten Künden gehören Haushaltskunden, Kindergärten, Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Altenheime und Arztpraxen, Polizei und Feuerwehr, die Bundeswehr, die Strom- und Wasserversorger, die Müllabfuhr, aber auch viele kleine und mittlere Unternehmen in den Bereichen Gewerbe, Handel und Dienstleistungen.

Als Bundeslastverteiler kann die Netzagentur nach der Ausrufung der Notfallstufe des Notfallplans Gas Anweisungen zur Verringerung des Gasverbrauchs erlassen. Ihre Aufgabe ist es dabei, "den lebenswichtigen Bedarf an Gas sicherzustellen". Die Anweisungen müssen so ausgestaltet sein, dass die sozialen, ökologischen und ökonomischen Schäden möglichst gering bleiben.

Uniper-Chef schließt Rationierungen nicht aus

Der Chef des angeschlagenen deutschen Energiekonzerns Uniper, Klaus-Dieter Maubach, schloss indes nicht aus, dass in Deutschland die Gasverteilung rationiert werden muss. Das sei etwas, was vielleicht in Betracht gezogen werden müsste, sagte der Manager am Montag am Rande einer Gaskonferenz in Mailand. Man wisse, dass die deutsche Bundesregierung dies unbedingt verhindern wolle, weil das eine Katastrophe wäre.

Uniper ist von den Gas-Lieferkürzungen Russlands und dem kompletten Stopp der Pipeline Nord Stream 1 besonders hart getroffen. Die Aktie des Düsseldorfer Konzerns hat seit Juni 90 Prozent ihres Wertes verloren. Der Bund hat Uniper mit Milliardensummen gestützt und will auch mit einem Anteil von 30 Prozent bei dem Versorger einsteigen. Uniper erwägt unterdessen rechtliche Schritte gegen den staatlich kontrollierten Gazprom-Konzern.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.