Morgenglosse

Wenn er nicht weiter weiß, kreiert Polaschek einen Preis

An der Belohnung für Klimabewusstsein und Energiesparen ist nichts auszusetzen. An der Gamification von Krisen aber schon.

„Wenn du nicht mehr weiterweißt, bilde einen Arbeitskreis“ hat als Motto auch dieser Koalition schon des öfteren darüber hinweggeholfen, von einer Problemlösung meilenweit entfernt zu sein. Das Ergebnis eines solchen ist dann aber meist ohnehin irrelevant, weil da schon wieder andere Themen wichtiger sind - oder man es so genau gar nicht wissen wollte. „Passt dir sein Ergebnis nicht, dann mach den Kreis halt wieder dicht.“ 

Im Falle von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) böte sich an, den „Kreis“ in einen „Preis“ umzumodeln. Denn nur kurze Zeit nach seiner Ankündigung, den erst einmal verliehenen „Staatspreis innovative Schule“ ganz neu aufstellen zu wollen - das monatelange Auswahlverfahren wirkt auch danach immer noch viel zu kompliziert - ereilt uns vom Minoritenplatz die nächste Auszeichnungsankündigung: Für mehr Bewusstsein für Klimaschutz und Energieeffizienz wird nun der „Energie:bewusst im Schulalltag“-Preis ausgeschrieben. Büchergutscheine und Exkursionen warten auf die Gewinnerklasse.

Grundsätzlich kann man daran nicht viel Negatives finden. Die Krise zwingt zu Lösungsvorschlägen, die, warum auch nicht, von kreativen Schülerinnen und Schülern stammen können. Generell will Polaschek auch den Klimaschutz in den Unterricht tiefer verankern (das sollen vor allem die, noch immer nicht präsentierten, neuen Lehrpläne schaffen).

Kritik an der Krisen-Gamification, die vorgaukelt, dass alles im Leben quasi ein Spiel sei, das man gewinnen müsse und wofür es eine Belohnung (für jeden Corona-Test einen Ninjasticker!) gebe, ist aber berechtigt. Auch ohne einen Preis auszuschreiben, könnte man erwarten, dass sich Jugendliche mit den Krisen unserer Zeit gewissenhaft auseinanderzusetzen. Im besten Fall wartet ohnehin die bestmögliche Belohnung auf sie: Ein Leben ohne Krise.

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