"Far Out"

Apple Keynote: Größeres iPhone 14, AirPods Pro und Apple Watch Ultra vorgestellt

Das iPhone Mini gehört der Vergangenheit an und wurde ersetzt durch eine Plus-Variante. Die Pro-Varianten bestechen durch einen neuen Prozessor, ein Always-On-Display und einen aktiven Notch mit Animationen, der den Namen „Dynamic Island“ trägt. Das hat seinen Preis, erstmals knackt Apple die 2000-Euro-Marke bei den iPhones.

Drei Jahre war es still im „Steve Jobs Theatre“ in Apples Hauptzentrale in Cupertino. Jetzt ist es aber wieder so weit und Journalisten aus aller Welt nehmen an der Keynote vor Ort sowie auch vor den Bildschirmen teil. Das heißt aber auch, dass auch Apple CEO Tim Cook wieder live auf der Bühne steht und nicht einfach ein Schalter umgelegt wird, um die Präsentation einfach vom Band laufen zu lassen.

Fest steht: das neue iPhone 14 steht in den Startlöchern und es wird mit Sicherheit „das beste iPhone aller Zeiten“. Ob es auch das teuerste wird, bleibt abzuwarten. Bereits im Vorfeld gab es kritische Stimmen, darunter auch von Co-Founder Peter Windischhofer von Refurbed: „Unabhängig davon, ob sich die Menschen das noch leisten können oder nicht, versucht Apple den Konsument:innen einzureden, dass es Zeit ist für das neueste Modell – koste es, was es wolle! Wir brauchen keine neuen und besseren iPhones mit noch mehr Kameras. Wir brauchen Handys, die länger leben und einfacher reparierbar sind.“

Um 19 Uhr startet das Event mit einem Eingangsstatement von Tim Cook außerhalb des „Steve Jobs Theatre“. Eine Tradition, mit der er die Meilensteine der vergangenen Jahre zusammenfasst, bevor er auf die neuesten Geräte überleitet. Und damit verrät der Apple-Chef gleich zu Beginn, worum es heute gehen wird: das iPhone, Apple Watch und die AirPods. Gestartet wird mit der Apple Watch und einem Einspieler mit Geschichten, wie die Uhr so manchem Nutzer das Leben gerettet hat. Wie immer versucht Apple seine Geräte stark mit Emotionen zu verknüpfen.

Für die Details kommt Jeff Williams „auf die Bühne“, denn auch er ist nicht im Auditorium. Die Apple Watch 8.

(c) Apple

Der Fokus liegt einmal mehr auf Konnektivität, Fitness und Sicherheit. Zu Beginn geht es aber um die Frau und die Apple Watch. Der Zyklus-Tracker wird um eine neue Funktion erweitert: einen Rechner für den Eisprung. Zur Hilfe genommen werden dafür die Sensoren zur Temperaturmessung.  Um Zykluskontrolle zu verbessern, werden die Daten der Temperatur und Puls zusammengenommen. Es soll nicht nur Frauen helfen, die schwanger werden wollen, sondern auch auf mögliche Erkrankungen wie Myome oder PCO (Polyzystische Ovarien).

Dabei sollen - im Gegensatz zu zahlreichen anderen Periodentrackern - die Daten im Besitz der Nutzerinnen bleiben.

Crash Detection - Bestandteil der Apple Watch 8

(c) Apple

Milthilfe von Machine Learning und Algorithmen sowie zahlreichen Untersuchungen erkennt die neue Apple-Uhr jetzt auch Unfälle. Die vier häufigsten hat Apple in den Fokus genommen. Erkennt die Uhr einen Unfall, werden die hinterlegten Notfall-Kontakte innerhalb von zehn Sekunden informiert - ein kleiner Zeitpuffer, sollte es sich doch um eine Fehlmeldung halten.

Bei der Akku-Kapazität hat sich nicht viel getan, hier verspricht Apple weiterhin einen ganzen Tag. Dieser ist in Cupertino aber deutlich kürzer und wird mit 18 Stunden angegeben. Neu ist aber der Low Power Mode - der erlaubt eine Akkulaufzeit von 36 Stunden.

Die Neuheiten im Überblick und ein paar Ergänzungen:

(c) Apple

Das reine GPS-Modell startet bei 499 Euro, die Variante mit eSIM, also Mobilfunk kommt auf 619 Euro bei der 41 Millimeter Variante. Die größere, mit 45 Millimeter, kostet 539 bzw. 659 Euro.

Beim Schwimmen soll die Schwimmartenerkennung verbessert worden sein: Die Uhr erkennt künftig, ob es sich um einen Armzug beim Rückenschwimmen oder doch Freistil handelt.

Die im Vorjahr angekündigte Tastatur für Apple Watch OS bleibt der Konzern aber weiterhin schuldig. Diese steht nur in der englischen Sprache zur Verfügung.

(C) Apple

Vier Farben stehen zur Auswahl:

(c) Apple

Und auch die Apple Watch SE erhält ein Update:

Outdoor-Watch: Apple Watch Ultra

(c) Apple

„Ultra verfügt über die größte Batterie, die je in einer Apple Watch verbaut wurde“ und sie heißt nicht Pro. Die an Sportler und Freunde von Titan gerichtete Uhr verspricht eine Akkulaufzeit von 36 Stunden - und im Energiesparmodus sogar bis zu 60 Stunden. Sie soll die beste Smartwatch für Sportler sein, weswegen „GPS unabdingbar ist“, das zudem absolut akkurat sein muss. Deswegen kommt L1 und LG5 GPS zum Einsatz. Dieses Dual-GPS soll „ultra genau" in der Standorterkennung sein.

Der neue Action-Button soll dabei helfen, Sportprogramm besser zu steuern. Dadurch können zum Beispiel Triathleten zwischen den  Disziplinen wechseln und dabei Zeiten festhalten. Der Button kommt aber mit einer zusätzlichen Funktion: Im Notfall kann ein Signal abgesetzt werden, das auch über weitere Distanzen zu hören sein soll. Generell ist der Action Button individuell belegbar. Außerdem sin die Krone und die Buttons so gearbeitet, dass sie sich auch mit Handschuhen bedienen lässt.

Wie auch bei der aktuellen Pro-Variante der Samsung Galaxy Watch gibt es eine Routenerkennung, damit man sich nicht so leicht verläuft.

Aber auch Taucher sollen mit der Uhr auf ihre Kosten kommen. Apropos: die Uhr wird 799 US-Dollar kosten (exkl. Steuern) und ab dem 27. September erhältlich sein.

(c) Apple

Nächstes Thema und damit wieder zurück zu Tim Cook, der ohne Umschweife zu den AirPods weiterleitet. Die neuen AirPods Pro: Dieser kommt mit einem neuen Chip, dem Nachfolger des H1. Dieser bringt bessere Audioqualität, einen maßgeschneiderten Verstärker und neuen Treibern, „der das Hörerlebnis auf ein neues Level hebt“.
Die Air Pods Pro bieten personalisiertes 3D-Audio, der verspricht, dass Audio und Klang auf persönliche Vorlieben einstellen lässt.

Ohne Geräuschunterdrückung geht es natürlich nicht und das soll doppelt so gut sein als bei den Vorgängern. Um aber sich nicht völlig in seinen Lieblingsliedern im Alltag, besonders im Straßenverkehr, zu verlieren, gibt es einen Transparenz-Modus. Damit sollen die AirPods Pro automatisch Geräusche mit einer hohen Dezimalbelastung, wie etwa ein Presslufthammer, unterdrückt werden.

Die Akkulaufzeit wurde verbessert - inklusive mit der Ladeschale verlängert sich diese auf 30 Stunden. Bei der Gestensteuerung gibt es auch eine Neuerung: Mit Streichen über den Rücken des Stöpsels kann die Lautstärke reguliert werden.

Bezüglich des Kabelsalats bei Apple gibt es kleine, aber gute Neuigkeiten: Die Ladeschale lässt sich über das Apple Watch Ladegerät laden. Das spart auf Reisen schon mal ein Kabel.

Die AirPods Pro kosten 299 Euro und sind ab dem 23. September erhältlich.

iPhone 14 - Adieu „Mini", Hallo „Plus"

(c) Apple

Das iPhone 14 (6,1 Zoll) wird - wie erwartet - größer. Das iPhone Mini ist vorerst Geschichte, dafür gibt es eine Plus-Variante mit einer Bildschirmdiagonale von 6,7 Zoll. Die wohl größte Überraschung: Apple setzt auf den selben Prozessor wie im Vorjahr, den A15 Bionic.

Neu ist die 12 Megapixel Kamera mit einem größeren Sensor, einer schnelleren Blende, die „Details zum Leben erweckt“. Der Nachtmodus wurde auch verbessert. Die Frontkamera wurde mit einem neuen Autofokus ausgestattet, um Selfies noch besser zu machen.

Äußerlich sind nur schwer Unterschiede zum iPhone 13 auszumachen. Auch der Notch - die Aussparung am oberen Rand der Front - bleibt unverändert groß. Hier ist der Mitbewerber Samsung schon weiter. Beim Galaxy Fold 4 verschwindet selbst die Frontkamera nahezu nahtlos im Display. Der Rand und die Aussparung fallen - im Vergleich zu anderen Smartphones - aus der Zeit.

Keine SIM-Karten in den USA - eSIM-only

Apple streicht den Einschub für die SIM-Karten in den USA und setzt komplett auf die eSIM. Diese Option gibt es hierzulande auch, Kunden und Kundinnen geben der physischen Variante aber noch immer den Vorzug. Das könnte sich mit diesem Schachzug aber schon bald ändern.

(C) Apple

Notfall-Benachrichtigungen via Satelliten

(c) Barbara Steinbrenner

Satellitentelefonie kommt nicht, aber in Notfällen bei denen auch noch der Mobilfunk versagt, sollen Apple-Nutzer die Möglichkeit bekommen, Hilfe via Satelliten holen zu können. Damit eine Verbindung möglich ist, was offenbar nicht so einfach ist, wird ein User-Interface angezeigt, das beim Ausrichten des Geräts hilft, um ein ausreichendes Signal zu bekommen. Außerdem können nicht einfach Nachrichten abgesetzt werden, sondern es werden Multiple-Choice-Fragen gestellt, die weitergeleitet werden. Vorerst wird das Service nur in den USA und Kanada angeboten und soll jenen Nutzern zwei Jahre kostenlos zur Verfügung stehen.

Die Neuheiten im Überblick:

(c) Apple

Die Preise für das iPhone 14 und 14 Plus:

Das iPhone 14 sowie das Plus-Modell können ab dem 9. September vorbestellt werden. Auf die Plus-Variante wird man aber noch länger warten müssen, bis es im Handel landet, nämlich gar bis zum 7. Oktober. Das iPhone 14 wird ab dem 16. September erhältlich sein.

Die Preise: Das iPhone 14 startet bei 999 Euro mit einem Speicher von 128 Gigabyte. Für die 256-Gigabyte-Variante setzt Apple einen Preis von 1129 Euro fest. Für das Modell mit 512 Gigabyte bereits 1389 Euro. 

Das Plus-Modell startet gar bei 1149 Euro und ist ebenfalls in der Staffelung mit 256 GB (1279 Euro)  und 512 Gigabyte für 1539 Euro erhältlich.

(c) Apple

Das iPhone 14 Pro - der Notch wird zum Benachrichtigungscenter

„Dynamic Island“ heißt jetzt die Aussparung, welche anzeigt, ob die AirPods verbunden sind, wer gerade anruft, wie weit das gerufene Lyft noch entfernt ist. In diesen Fällen wird der Notch ein bisschen größer, verdeckt aber nicht das gesamte Display. Wird das iPhone 14 Pro geladen, wird dort der Fortschritt samt Prozent angezeigt.

Unabhängig vom Namen scheinen die Animationen wirklich eine sinnvolle Nutzung dieser Aussparung zu sein. Damit diese kleiner ist, ist der Näherungssensor unter das Display gewandert.

Dies scheint äußerlich die größte Veränderung zu sein, denn ansonsten ist das Design kaum vom iPhone 13 zu unterscheiden. Neu ist das Always On Display, das den Pro-Modellen vorbehalten ist. Benachrichtigungen und Wallpaper werden also durchgehend angezeigt, ohne das iPhone zu aktivieren. Dafür notwendig wird auch der A16 Prozessor. Hier scheinen wohl die noch anhaltenden Lieferschwierigkeiten dazu geführt haben, dass nur die Pro-Modelle den neuen CPU bekommen.

Kamera - 48 Megapixel statt 12

(c) Apple
(c) Apple

Apple setzt erstmals auf mehr als zwölf Megapixel in den Pro-Modellen. Aber auch der Sensor der Hauptlinse soll 65 Prozent größer geworden sein. Das könnte einen größeren Sprung in der Fotoqualität bedeuten. Demnach sollen auch die Fotos im Low-Light-Modus doppelt so gut sein als beim Vorgänger. Mit Pro RAW soll es in Kombination mit den 48 Megapixel sogar problemlos möglich sein, in Fotos hineinzuzoomen, ohne viele Details zu verlieren.

Schade, dass Apple nicht Details zur Akkuleistung liefert. „Hält einen ganzen Tag“ ist ein bisschen wenig. Das könnte auch daran liegen, dass das Always-On-Display doch ordentlich Energie zieht.

Die Preise: das iPhone 14 Pro startet bei 999 US-Dollar, das iPhone 14 Pro Max bei 1099 US-Dollar. Erhältlich werden die Geräte ab dem 16. September sein. Das sind die gleichen Preise wie im Vorjahr.

Zum Vergleich: Das iPhone 13 Pro startete 2021 bei 999 Dollar, das Pro Max bei 1099 Dollar. Die Pro-Modelle bekamen erstmals eine Ein-Terabyte-Version. Die Speichervarianten: 128, 256, 512GB und 1TB. Das schlug sich in Zahlen folgendermaßen nieder:
iPhone 13 Pro
128 GB, 1149 Euro
256 GB, 1269 Euro
512 GB 1499 Euro
1 TB: 1729 Euro
iPhone 13 Pro Max
128 GB 1249 Euro
256 GB, 1369 Euro
512 GB, 1599 Euro
1 TB, 1829 Euro

Das sieht heuer anders aus, Apple knackt die 2000-Euro-Marke

iPhone 14 Pro
128 GB, 1299 Euro
256 GB, 1429 Euro
512 GB, 1689 Euro
Ein Terabyte, 1949 Euro

iPhone 14 Pro Max
128 GB, 1449 Euro
256 GB, 1579 Euro
512 GB, 1839 Euro
Ein Terabyte, 2099 Euro

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Was vom Apple-Event am 7. September zu erwarten ist

Apple hat die Einladungen verschickt und damit ist es offiziell: am 7. September gibt es wieder Neuigkeiten aus Cupertino zu sehen. Ein fixer Kandidat dürfte das iPhone 14 sein. "Die Presse" wird live ab 19 Uhr berichten.

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