Start-ups

Neue Unternehmerinnen braucht das Land

(c) Nadine Studeny
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Lisa-Marie Fassl ermuntert Frauen mit ihrem Netzwerk Female Founders, sich unternehmerisch mehr zu trauen und größer zu denken.

In der Szene nennt man sie anerkennend eine „Ikone der Start-up-Branche“. Das kommt nicht von ungefähr. Seit mehr als zehn Jahren ist Lisa-Marie Fassl in dieser Branche umtriebig unterwegs. Dabei wurde ihr klar, wie männerdominiert Start-ups organisiert sind. Besonders jene, die sich rund um technische oder digitale Produkte drehen. „Technologie“, sagt sie, „soll das Leben aller verbessern. Folglich ist es wichtig, dass die Teams in diesen Start-ups divers zusammengesetzt sind.“ Denn unzählige Studien zeigten, dass gemischte Teams eindeutig bessere Entscheidungen treffen und wirtschaftlich erfolgreicher sind. „Jetzt muss endlich verstanden werden, dass Diversität kein Nice-to-have ist, sondern sich auf den finanziellen Erfolg von Unternehmen auswirkt und damit ein ganz klarer KPI sein muss“, sagt Fassl.

Um mehr Frauen in die Gründerszene zu integrieren, rief sie 2016 mit Kolleginnen die Plattform Female Founders ins Leben. Ihre Motivation war, „Frauen zu motivieren, sich unternehmerisch mehr zu trauen und größer zu denken“, sagt sie. Denn sie hat auch gesehen, dass es an weiblichen Role Models fehlt und sich Frauen schwertun, sich zu vernetzen.

Das anfangs „formlose und informelle“ Netzwerk entwickelte sich zu einem Ökosystem für Entrepreneurinnen. Dem verteilt über Europa mittlerweile rund 56.000 Frauen angehören. Die Female Founders begleiten Frauen entlang ihrer unternehmerischen Karrieren – von der Findungsphase über die Gründung, hin zum Wachstum bis zum Exit. Sie organisieren Networking-Events und Acceleration-Programme, die Start-ups aus ganz Europa nach Wien einladen, um auf Investoren und künftig verstärkt auch Investorinnen mit Interesse an weiblichen Gründerinnen zu treffen. Übrigens: Die Digital Investors Academy der Austrian Angel Investors Association (AAIA), deren langjähriges Vorstandsmitglied Fassl ist, startet in diesen Tagen mit einer Ausbildung, die weiblichen Business Angels den Einstieg als Investorin erleichtern soll.

Zurück zu den Female Founders: Genau genommen sind es zwei Stränge, die Fassl und Mitgründerin Nina Wöss hier verfolgen. Erstens „Grow F“, ein Start-up-Accelerator, der Gründerinnen helfen soll, die ersten Schritte zu gehen. Zweitens den Leadership-Accelerator „Lead F“, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. In einem dreimonatigen Programm bekommen die Teilnehmerinnen zahlreiche Skills vermittelt, die ihnen dabei helfen sollen, einen eigenständigen und selbstsicheren Führungsstil zu entwickeln. „Ein paar Jahre Berufserfahrung, ein Bezug zu Technologie und Innovation und eine erste Führungsfunktion runden das Profil unserer Teilnehmerinnen ab.“

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit

„Wir sind überzeugt, dass es eine neue Form von Leadership braucht, weil sonst die Herausforderungen unserer Zeit nicht zu meistern sind. Es braucht neue unternehmerische Personen.“ Und die, sagt Fassl, verbinden im besten Fall „Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit“.

Das Voting für „Österreicher:innen des Jahres“ finden Sie unter: www.diepresse.com/austria22

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