Stichhaltig: Schmuck trifft Handarbeit

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Häkeln, Weben, Klöppeln, Sticken – hochkarätig: Schmuckdesigner bringen traditionelle Handarbeitstechniken mit Edelmetallen zusammen. Eine verblüffend stimmige Liaison.

Alles andere als altbacken: Viele Schmuckdesigner scheinen in letzter Zeit die stillschweigende Übereinkunft getroffen zu haben, sich Nadel, Garn, Klöppelholz und Stickrahmen zu widmen. Oder zumindest den formalen Ideen traditioneller Handarbeitstechniken. Die Materialien sind freilich meist andere, edlere, oder es wird Garn mit Edelmetall kombiniert, wie es Caro Bärtling mit ihren im Kreuzstich bestickten Silberschmuckstücken vormacht. Andere Designerinnen (es sind fast nur Frauen, die sich der alten Textiltechniken annehmen) lassen das schnöde Garn ganz beiseite und arbeiten ausschließlich mit Gold oder Silber.


Etwa Yasmin Mirza-Zadeh, die hinter dem Label Goldmiss steckt, oder Brigitte Adolph, die schon immer eine Leidenschaft für alte Stoffe und Handarbeiten hatte. Die besten Ideen kommen der diplomierten deutschen Schmuckdesignerin, wenn sie auf Flohmärkten stöbert oder alte Gemälde betrachtet, auf denen Spitze oft dazu dienen soll, Weiblichkeit zu verstärken. Ihre Ideen setzt Brigitte Adolph dann in Gold oder Silber um, in Form von Ohrgehängen, Broschen oder Colliers, die täuschend echt nach Klöppelarbeiten aussehen – wäre da nicht das „falsche“ Material, das zeigt, dass es sich um Abgüsse handelt. 


Textile Vorlage. Auch Alja Neuner nimmt sich der Spitze an: Die Wienerin setzt sie in gepixelter Optik in hauchdünnen Silberplatten um. Variationen gibt es viele, ausladender oder schlichter, etwa als Kette mit einem Spitzenteil als Anhänger, „was ein bisschen alltagstauglicher ist“. Für die Idee der Spitzencolliers wurde Alja Neuner übrigens auf der Schmuckmesse in Kopenhagen mit dem „Brand New Award“ als „most innovative designer“ ausgezeichnet.

Von anderen Stücken werden wir an unsere Schulzeit erinnert: Die „flexible rings“ von Nane Adam lassen uns an jene Fadenspannbilder denken, die wohl die meisten von uns
irgendwann als Kind anfertigen mussten: In ein Brett werden Nägel geschlagen und zwischen diesen Fäden gespannt – je nach Vorlage oder Einfallsreichtum mehr oder weniger trickreich. Nane Adam spannt nun bunte Nylonfäden in Silberringe und macht sich dabei auch gleich die Flexibilität der Fäden zunutze, ihre Ringe passen sich also der Fingerstärke an. Für den Goldschmied Torsten Trautvetter ist das Fertigen seiner „Geweberinge“ eine Entschleunigung. Zunächst fakte er die Technik des Webens nur, indem er die Webstruktur in Metall prägte. Das war ihm aber zu unbefriedigend, weshalb er nun tatsächlich dünne Edelmetallstreifen verwebt – eine Arbeit, die genauso mühsam ist, wie es die Ergebnisse vermuten lassen.

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