Kulturmanagement

Vom Fan zum Verwirklicher

Um Kulturbetriebe erfolgreich zu führen, braucht es Expertise und Mut.
Um Kulturbetriebe erfolgreich zu führen, braucht es Expertise und Mut. Getty Images/iStockphoto
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Es braucht mehr als nur die Liebe zu Kunst und Kultur. Wie und wo man lernt, Betriebswirtschaftliches mit Künstlerischem zu verbinden.

Kulturmanager ist für viele Musik- und Theateraffine ein Traumberuf. Doch wann ist man und wie wird man Kulturmanager? Nicht einmal branchenintern ist ganz klar, was abseits der Intendantenetage unter diese Definition fällt. Der Interpretation vieler nach ist auch jemand, der generell zum Funktionieren eines Kulturbetriebs beiträgt – sei es im Sponsoring, im Pressebüro oder in der Musikvermittlung – ein Kulturmanager.

Ebenso vielfältig wie die Berufe, die unter diesem Oberbegriff zusammengefasst werden können, sind auch die Aus- und Weiterbildungen. Ob Lehrgänge am Institut für Kulturkonzepte und am Institut für Kulturmanagement der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, die Ausbildung an der FH Kufstein, das Studium Musikmanagement an der Donauuni Krems, der Uni-Lehrgang für Musikvermittlung in Linz oder Fortbildungen, etwa am Wifi.

Was die meisten gemeinsam haben: Oft sind sie an jene gerichtet, die bereits im Kulturbetrieb tätig waren und nun Skills für einen Auf- oder Umstieg erwerben wollen. Wie aber wird man vom Kulturmenschen zum Kulturmanager? Natürlich sei Leidenschaft für die Kultur Voraussetzung, aber für Leitungspositionen eben auch Zahlenverständnis, Planungstalent sowie Wissen um Strukturen und Finanzen, sind sich die Anbieter einig.

„Kulturmanager brauchen einen persönlichen Zugang zur und eine Basis in der Kultur, Management- und Organisationskenntnisse, Kommunikations-Skills, die Fähigkeit, sich zu vernetzen und Qualität beurteilen zu können“, beschreibt es Karin Wolf, Leiterin des Instituts für Kulturkonzepte. „Man muss wissen, wie man verschiedene Interessen unter einen Hut bringt. Und natürlich muss man ein Projekt kalkulieren und einen Finanzplan machen können. Wenn man mit Vertretern der Wirtschaft kooperiert, sollte man deren Sprache sprechen.“ Neben den Fähigkeiten, die für Kulturmanager immer schon wichtig waren, haben sich in den vergangenen Monaten und Jahren neue Prioritäten ergeben: „Kommunikations-Skills gewinnen noch mehr an Bedeutung“, so Wolf. „Einerseits durch die Entwicklung von Social Media, andererseits durch die immer wichtiger werdende Kommunikation mit dem Publikum.“

Austausch und Mut gefragt

Zudem müsse man nun auch Onlinebesprechungen leiten und Konflikte moderieren können. Auch Katharina Pfennigstorf vom Institut für Kulturmanagement der Universität für Musik und darstellende Kunst (MDW) unterstreicht: „Die Pandemie hat bestimmte Fragen klarer gemacht, die einigen in Kulturbetrieben schon länger bewusst waren. Man muss noch mehr in den Austausch mit den Menschen gehen und nicht einfach erwarten, dass sie zu den Veranstaltungen kommen. Dazu braucht es vielfältige kommunikative Skills.“

Pfennigstorf leitet den viersemestrigen Universitätslehrgang Kulturmanagement an der MDW und meint: Generell sei vieles erlernbar – und manchmal verändere just eine Vorlesung zu einem Thema, bei dem man es gar nicht vermutet hätte, die Arbeitsweise. Was sind die essenziellen Voraussetzungen für einen beruflichen Weg im Kulturmanagement? „Für mich ist das Wichtigste, Mut zu haben – Mut, möglichst viele Menschen zu begeistern und es auszuhalten, in der medialen Öffentlichkeit zu stehen.“ Hier sei ein Vorteil, dass die Studierenden oft unterschiedliche Hintergründe haben: „Wenn sie gemeinsam studieren, kommt man gar nicht umhin, die eigenen Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen“, sagt Pfennigstorf.

Heterogene Studierende

Gerade diesen Aspekt sieht Günther Oberhollenzer, Absolvent des Lehrgangs und mittlerweile auch selbst Lehrender am Institut für Kulturmanagement (IKM) der MDW sowie designierter Leiter des Künstlerhauses Wien, als wichtigen Benefit: „Ich war sehr begeistert von der Heterogenität der Studierenden. Der Austausch in der Pause war bisweilen fast gleich spannend wie die Vorlesungen.“ Auch die „große Praxisnähe, die Bandbreite des Angebots und der spartenübergreifende Ansatz“ hätten ihn angesprochen. Jedenfalls sei der Lehrgang eine gute Ergänzung zur Berufserfahrung und einem einschlägigen Studium. „Er hat mir Werkzeuge der Organisation in die Hände gelegt, die ich bei meiner kuratorischen Arbeit gut gebrauchen kann. Darunter solche im Bereich der Teamarbeit und -führung, ein besseres Verständnis von Marketing, PR und Sponsoring und besonders auch darüber, wie wirtschaftliches Denken und Handeln im Dienst der Kunst gelingen kann.

Dazu kam Praktisches wie Budget- oder Zeitplanerstellung. Außerdem hat er mein Denken nachhaltig erweitert und mein genreübergreifendes Handeln gefördert.“ Damit fällt er in die Definition von Karin Wolf: „Kulturmanager sind für mich jene, die künstlerische Ideen auf den Boden bringen und dafür sorgen, dass diese ermöglicht werden können.“

Web: www.kulturkonzepte.at, www.mdw.ac.at

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