Sorge vor Atomwaffentest

Nordkorea feuert offenbar wieder Rakete ab

Südkoreaner sehen sich im Fernsehen den nordkoreanischen Raketenstart an.
Südkoreaner sehen sich im Fernsehen den nordkoreanischen Raketenstart an.REUTERS
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Laut südkoreanischem Generalstab ist die Rakete Richtung Osten ins Meer abgefeuert worden. Es gebe Anzeichen, dass Pjöngjang den Abschuss einer ballistischen Rakete von einem Atom-U-Boot vorbereite.

Nordkorea hat am Sonntag eine ballistische Rakete abgefeuert. Der südkoreanische Generalstab teilte mit, die Rakete sei Richtung Osten ins Meer abgefeuert worden. Um welche Rakete es sich konkret handelte, war zunächst unklar. Der Raketenstart erfolgte wenige Tage nach der Ankunft eines atomgetriebenen US-Flugzeugträgers in der Region für gemeinsame Militärübungen mit Südkorea.

Es gebe Anzeichen, dass Pjöngjang den Abschuss einer ballistischen Rakete von einem Atom-U-Boot vorbereite, teilte das Büro des Präsidenten in Seoul am Samstag mit. Einen derartigen Test hatte Pjöngjang bereits im Mai absolviert.

Nordkorea hat seit Jahresbeginn zahlreiche Waffentests vorgenommen, darunter auch mit einer ballistischen Interkontinentalrakete. Südkorea und die USA befürchten, dass Pjöngjang einen Atomwaffentest vorbereitet. Es wäre der erste solche Test seit 2017. Insgesamt hat Nordkorea seit 2006 sechs Atomwaffen getestet.

Auch Japans Küstenwache bestätigte unter Verweis auf Informationen des japanischen Verteidigungsministeriums am Sonntag den Abschuss einer mutmaßlich ballistischen Rakete. Der öffentliche Rundfunksender NHK berichtete, offenbar sei ein Objekt außerhalb der ausschließlichen japanischen Wirtschaftszone ins Meer gefallen.

Atomgetriebener US-Flugzeugträger

Am Freitag war erstmals seit rund fünf Jahren ein US-Flugzeugträger in Südkorea eingelaufen. Die Ankunft der nukleargetriebenen "USS Ronald Reagan" und mehrerer Begleitschiffe in der Hafenstadt Busan beweise die "Stärke des Bündnisses zwischen Südkorea und den USA", sagte ein Beamter des Verteidigungsministeriums in Seoul der Nachrichtenagentur AFP. Die Übung soll ein Signal der Stärke an das international isolierte Nordkorea schicken.

Der im Mai vereidigte südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol möchte angesichts der anhaltenden Spannungen mit Pjöngjang die Zahl der gemeinsamen Manöver mit den USA erhöhen. Die nun geplante Übung solle "Nordkorea von Drohungen mit Atomwaffen und Raketen abschrecken", hieß es aus dem südkoreanischen Verteidigungsministerium.

Besuch aus den USA

Yoon soll am Donnerstag US-Vizepräsidentin Kamala Harris treffen, die in der kommenden Woche Seoul besucht. Südkorea und die USA befürchten, dass Pjöngjang in naher Zukunft erstmals seit 2017 wieder einen Atomwaffentest vornehmen könnte.

Washington ist Seouls wichtigster militärischer Verbündeter. Rund 28.500 US-Soldaten sind in Südkorea stationiert. Die beiden Länder haben viele gemeinsame Manöver absolviert. Während die USA und Südkorea auf deren defensiven Charakter beharren, sieht Nordkorea darin eine Übung für eine Invasion.

Pjöngjang hat seit Jahresbeginn so viele Waffensysteme getestet wie nie zuvor. Am 9. September machte das autoritär geführte Land ein Gesetz öffentlich, das einen atomaren Präventivschlag für zulässig erklärt. Pjöngjang schloss zudem eine atomare Abrüstung des Landes aus.

(APA/AFP)

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