Wien: Erste Gespräche zur Öffnung des Theresianums

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WienWieden Erste Gespraeche oeffnung(c) Michaela Bruckberger
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Der neue Wiedner Bezirksvorsteher Leo Plasch (SPÖ) will den Park der Privatschule zugänglich machen. Bisher war die Wieden fest in der Hand der ÖVP.

Wien/Duö. Der bisher VP-geführte dicht bebaute Bezirk Wieden hat seit der Wahl am 10.Oktober einen roten Bezirkschef. Und dieser tritt für mehr Grün ein. Gemeint ist: für mehr Grünflächen. Daher ist eines der ersten Vorhaben von Leo Plasch, die Teilöffnung des Parks im Theresianum möglich zu machen.

Dies erklärte der neue Bezirksvorsteher am Freitag in einer Pressekonferenz, bei der er seine Pläne präsentiert hat. Erste Gespräche mit der Schulleitung soll es bereits im Dezember geben. Die SPÖ will das Theresianum, eine renommierte, 1746 von Kaiserin Maria Theresia gegründete Privatschule, in geraumer Zeit öffnen. Als Bezirkschef könne er nun handeln, sagte Plasch.

Denn: Bisher war die Wieden fest in der Hand der ÖVP. Bei der vergangenen Wien-Wahl konnten die Sozialdemokraten überraschend die ÖVP vom ersten Platz verdrängen. Schuldirektor Plasch (62) folgt damit der langjährigen Bezirksvorsteherin Susanne Reichard (47). Die Wahl war in Wieden allerdings denkbar knapp: Zwischen der SPÖ und den zweitplatzierten Grünen liegen nur fünf Stimmen. Daher sei der Dialog mit den anderen Parteien notwendig, so Plasch. Er werde in Zukunft sowohl mit der ÖVP, als auch mit den Grünen zusammenarbeiten. Für die Teilöffnung des Theresianums hat er bereits Unterstützung der Ökopartei – auch bei dem Vorhaben, die Radwege im Bezirk auszubauen.

Die Arbeitsschwerpunkte des neuen Bezirksvorstehers liegen nach eigenen Angaben auf Bildung, Integration und Sicherheit. Um das subjektive Sicherheitsgefühl der Wiedner Bevölkerung zu stärken, fordert Plasch mehr Polizisten. Zudem sollen die Unterführungen und Parks besser beleuchtet werden.

Die Wieden soll künftig auch jünger werden: Zwar ist das Freihausviertel rund um die Schleifmühlgasse mit seinen Lokalen und Galerien eine beliebte „Ausgehmeile“; nun sollen auch andere Gegenden auf der Wieden belebt werden. Dazu wolle man sich leer stehende Lokale – zum Beispiel am Wiedner Gürtel – ansehen und diese für die Kulturszene – etwa für Vernissagen – nutzen, sagt die Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Lea Halbwidl (SPÖ). Die 28-Jährige ist auch die Vorsitzende der Volkshilfe Wieden und sitzt in der Sozialkommission der Bezirksvertretung.

Gendergerechtes Budget

In der ersten Bezirksvertretungssitzung nach der Wahl am Donnerstag wurde auch – einstimmig von allen Parteien – das „Gender Budgeting“ beschlossen.

Das heißt: Alle Ausgaben im Bezirk sollen künftig auf ihre Auswirkungen auf die Geschlechter untersucht werden. Wenn beispielsweise ein neuer Spielplatz gebaut wird, soll untersucht werden, ob die Spielgeräte allen Kindern gerecht werden, so Halbwidl. Wieden ist somit einer der ersten Bezirke, die das „Gender Budgeting“ beschlossen haben. Pilotbezirk ist seit dem Jahr 2004 Meidling.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2010)

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