Uni Salzburg fürchtet Ansturm deutscher Studenten

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Salzburg fuerchtet Ansturm deutscher(c) APA (Roland Schlager)
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Rektor Schmidinger fordert die Regierung auf, die Möglichkeiten zur Beschränkung des Uni-Zugangs rasch zu konkretisieren: "Uns läuft die Zeit davon."

An der Universität Salzburg befürchtet man im kommenden Herbst einen Ansturm aus Deutschland, weil dort die Aussetzung der Wehrpflicht sowie in zwei Bundesländern (Bayern, Niedersachsen) doppelte Maturajahrgänge (wegen der Verkürzung der Gymnasialzeit um ein Jahr) anstehen. Der kürzlich für eine vierte Amtsperiode wiederbestellte Rektor Heinrich Schmidinger fordert daher die Regierung zum Handeln auf.

Mit 17.500 Studierenden ist die Universität Salzburg schon jetzt so groß wie noch nie in ihrer Geschichte. Sorgen macht Schmidinger der bevorstehende Ansturm im kommenden Wintersemester. "Die deutschen Universitäten haben ihre Kapazitätsgrenzen festgelegt, die Kollegen in Deutschland sagen uns schon jetzt, dass jene jungen Menschen, die in ihrer Heimat keinen Studienplatz bekommen, nach Österreich kommen werden."

Beschränkungen konkretisieren

Schmidinger drängt deshalb die Regierung, rasch die Studieneingangsphase oder andere Beschränkungsmöglichkeiten zu konkretisieren. "Uns läuft die Zeit davon", warnte der Salzburger Rektor. Bewährt hat sich aus der Sicht des Salzburger Rektors das Aufnahmesystem in den Fachbereichen Kommunikationswissenschaft und Psychologie. "Die Beschränkung wirkt, wir haben die Studierendenzahlen im Griff", sagte der Rektor. Die Drop-out-Rate sei in diesen Fächern gleich Null, die Qualität im Studium gestiegen.



Den Plänen der Regierung, ein Modell zur Studienplatzfinanzierung zu entwickeln, kann Schmidinger viel abgewinnen. Doch er ist skeptisch, ob sich das politisch durchsetzen lässt. "Mit einer Studienplatzfinanzierung muss man Kapazitäten festlegen. Und das heißt sicher, dass es in manchen Fächern in jedem Fall weniger Plätze geben wird als bisher", ist Schmidinger überzeugt: "Ich habe große Zweifel, dass die Regierung sich dieser Konsequenzen voll bewusst ist und dass sie das politisch und finanziell durchsteht." 

Ausbau steht an

Auch wenn die Budgetaussichten der Universitäten alles andere als rosig sind, will Schmidinger mit zahlreichen Projekten die Universität weiter ausbauen. "Wir müssen uns weiterentwickeln." So werden große Fachbereiche der Geisteswissenschaften im Sommer in den Unipark Nonntal übersiedeln. Eine Erweiterung stehe auch bei den Computerwissenschaften an. Dort soll es ein neues Laborgebäude für techniknahe Disziplinen wie Materialwissenschaften oder Physik entstehen. Stadt und Land haben ihre Unterstützung zugesagt, allein die Zusage des Bundes zur Mitfinanzierung steht noch aus.

(APA)

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