Gastkommentar

Die Wiener Zeitung darf nicht sterben

Medien. Aus der ältesten Tageszeitung Österreichs soll ein Monatsmagazin werden. Eine medienpolitische Bankrotterklärung.

Der Autor:

Janko Ferk ist Jurist, Schriftsteller und lehrt an der Universität Klagenfurt/Univerza v Celovcu. Zuletzt erschien seine Erzählung „Mein Leben. Meine Bücher“ (Limbus Verlag, Innsbruck-Wien 2022.)

Aus dem Buch liest er am Dienstag, dem 18. Oktober 2022, ab 19 Uhr, in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5.

Das Abendland geht noch nicht unter. Besorgniserregend ist es dennoch. Schon wieder soll – vom Ballhausplatz ausgehend – eine österreichische Kulturinstitution zu Grabe getragen werden. Im Jahr 2010 wollte man die Edition Atelier, die zur „Wiener Zeitung“ gehörte, exekutieren. Ich habe im Verlag bis zu diesem Zeitpunkt zehn Bücher veröffentlicht und konnte mit meinem bescheidenen Beitrag und vielen anderen Kulturschaffenden verhindern, dass dem Verlag der Garaus gemacht wird. Aus ihm ist eine private Firma geworden. Die Edition Atelier lebt noch heute. Mitunter gibt sie kräftige Lebenszeichen von sich.

Jetzt soll es der ehemaligen Mutter der Edition Atelier an den Kragen gehen, der ältesten Gazette der Welt, der seit dem 8. August 1703 erscheinenden „Wiener Zeitung“. Ich denke, dass wir Österreicherinnen und Österreicher mit etwas kulturellem Bewusstsein die Pflicht haben, den Tod dieser Einrichtung zu verhindern. Nebenbei gesagt, nicht das Bundeskanzleramt finanziert die Kultur und die Medien, sondern wir alle, die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.

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