Fahrbericht

Mini Cooper: Ein Landmann als Ehrenrettung für Plug-in-Hybride

Besonders good looking im „Untamed“-Trimm: Mini Countryman Cooper SE.
Besonders good looking im „Untamed“-Trimm: Mini Countryman Cooper SE.Clemens Fabry
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Es ist wie mit allen technischen Lösungen: Es gibt gute und weniger gute Umsetzungen. Wenn's so funktioniert wie im Mini Cooper Countryman SE, spricht viel dafür, auf PHEVs zu setzen.

Auch aus der Klappe für den Stromanschluss macht Mini ein Design-Ding - oder gerade dort!
Auch aus der Klappe für den Stromanschluss macht Mini ein Design-Ding - oder gerade dort!Clemens Fabry
Ziemlich perfekt, dieses Cockpit - ergonomisch 1a (vor allem die Sitze) und von hochwertiger "Untamed"-Ausstattung.
Ziemlich perfekt, dieses Cockpit - ergonomisch 1a (vor allem die Sitze) und von hochwertiger "Untamed"-Ausstattung.Clemens Fabry
Mini Cooper SE All4, Systemleistung 220 PS, Allrad, ab 40.500 Euro.
Mini Cooper SE All4, Systemleistung 220 PS, Allrad, ab 40.500 Euro.Clemens Fabry

Weil derzeit eine Diskussion um die Nachhaltigkeit von Plug-in-Hybriden stattfindet: Was bedeutet Nachhaltigkeit? Es ist die Übersetzung von „Greenwashing“. Wer immer mit dem Begriff im Zusammenhang mit einem Industrie- oder Finanzprodukt hausieren geht, betreibt ein Manöver des Verschleierns und Schönredens ökologischer Auswirkungen. Zur zusätzlichen Verwirrung werden noch Umwelt- und Klimaschutz auseinanderdividiert, nicht selten in konkurrierende Positionen.
Das nachhaltige Auto beispielsweise kann nur jenes sein, das nicht gebaut wird. Welcher Antrieb dahintersteht: nebensächlich. Die Idee, Autofahren als eine Art Umwelt- oder eben Klimaschutz zu betreiben, ist abwegig.
Sobald das akzeptiert ist, kann man halbwegs unbefangen über Verbrenner, batterieelektrischen und Hybridantrieb verhandeln. Der Elektromotor ist dem Verbrenner als Antrieb in allen Bereichen überlegen. Aber es gibt das Problem mit der Energiespeicherung. Deswegen ist es sinnvoll, die beiden Antriebe zu kombinieren, wie es Hybride schon seit 20 Jahren und zunehmend Plug-in-Hybride mit deutlich erweiterten Elektro-Fähigkeiten tun. Toyota rechnet vor, dass man mit dem Energieaufwand eines einzigen Batterie-Elektrischen (BEV) acht Plug-in-Hybride ausrüsten kann.
Wie die sich dann CO2-mäßig verhalten, liegt maßgeblich am Nutzer. Im Mini Cooper Countryman SE, den wir zu Testzwecken bewegten, wird man nach Möglichkeit auf eine gut gefüllte Batterie achten. Denn es macht einfach Spaß, als Elektroauto unterwegs zu sein – anders als viele PHEVs fährt er wie eines, wenn's der Akku erlaubt. Schön spritzig, geschmeidig, wie es die Art von E-Autos ist. Erst wenn man das Fahrpedal voll durchdrückt oder kein Saft mehr im Akku ist, mischt sich der Verbrenner ins Geschehen. Dieser wiederum ist eine Idealbesetzung, denn der 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbo von BMW/Mini ist leichtgewichtig, kompakt, spricht exzellent an und zeigt Drehfreude.
Wir haben ihn fast schon vermisst, als wir über mehrere Tage nichts von ihm gehört haben. Immer ergab sich eine Lademöglichkeit, sodass wir in dieser Zeit nicht die nach WLTP proklamierten 1,8 l/100 km verbraucht, sondern: null. Das ist schön, wenn man tagelang fährt, Hunderte Kilometer, und die Tankanzeige lässt kein Stricherl nach. Andererseits reisten wir auch in die Steiermark, 250 km in eine Richtung, da ist der Akku schnell erschöpft beziehungsweise hält nur geringe Mengen vorrätig – leer wird's nie, schon wegen des Allradantriebs, der im Bedarfsfall durch den E-Motor an der Hinterachse realisiert wird. Lädt man nicht nach, kommt der Strom vom Verbrenner.
Jedenfalls: Langstrecke ergibt 6,9 Liter, im Bereich des Üblichen, dafür fährt man keinen Riesenakku spazieren und braucht sich unterwegs keine Gedanken zum Laden machen. Sollte man PHEVs weiterhin fördern? Eher nicht. Sie kosten mehr, dafür bieten sie auch mehr. Dieser Countryman (ab 39.950 Euro) wäre unsere erste Wahl aus Minis Sortiment.

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