Extremsport

Tue Gutes und laufe durch die Mausefalle

Sepp Resnik
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Streif-Spektakel: Kitzbühels Skipiste einmal rauf und wieder runter laufen, das verlangt die zweite Auflage der World Extreme Run Challenge. Sepp Resnik, Spezialist für Härtefälle, lässt jetzt auch Kinder für den guten Zweck schwitzen.

Ohne Widerstände, Hürden und Grabenkämpfe gegen Besserwisser geht es bei ihm nie, doch Sepp Resnik geht immer seinen Weg. Der Steirer, Jahrgang 1953, ist Österreichs Antwort auf die globale Suche nach einem „Ironman“. Was anderen zu hart ist, reizt ihn. Darum nahm er viele Herausforderungen im Extremsport an, machte Topsportlern – ob Emese Hunyady oder Dominic Thiem – Beine und schmückte manch Legende gern blumig aus. Doch schwärmt der Jagdkommando-Veteran über sein aktuelles Projekt, muss jeder staunen.

Zum zweiten Mal scheucht der Steirer ab Donnerstag Wagemutige im Rahmen der World Extreme Run Challenge über Kitzbühels weltberühmte Skipiste, die Streif. Was für viele schon im Winter ein unmögliches Unterfangen ist, in der Mausefalle gelingt kein Stemmbogen, muss nun per pedes über Gras, Stock und Stein geschafft werden. Resnik erzählt es unaufgeregt, seine Mimik änderte sich dabei nicht. Es gehe gegen jeden, verlange alles und noch mehr.

„Runter brauchst Mut“

Wer die Streif einmal runtergefahren ist, kennt ungefähr das Areal. Man kenne „es eh von Weltcuprennen, und genau das wollen wir: auf der Skipiste laufen. Vom Start-Ziel-Bogen rauf, durch alle klassischen Passagen!“ Hausberg, Kante, ein paar Meter auf dem Touristen(schleich)weg, Lärchenschuss, Seidlalm, Mausefalle etc. Noch Fragen?

Resnik sagt, dass manche „rauf bei steilen Stellen eine Viertelstund' auf allen vieren unterwegs sind“, aber erst runter richtig ins Schwitzen geraten, weil Tempo und Abbremsen so kräftezehrend seien und Mut verlangen. „Aber: Wer es will, für den ist es ein unvergessliches Erlebnis. Und, wir helfen damit anderen.“ Weil jeder in diesen Genuss kommen soll, gibt es am Freitag ein Frauen- und am Samstag ein Herrenrennen. Ab 100 Euro Startgeld ist das Vergnügen über neun Kilometer und 1800 Höhenmeter gebucht. Erstmals sollen heuer auch Kinder für den guten Zweck schwitzen, jedoch nur auf flacherem Terrain.

400 Kinder aus Kitzbühels Schulen werden am Freitag (ab 12 Uhr) in der Vorstadt „so viele Runden wie möglich drehen“, sagt Resnik. Jeder Turn wird von Stadt, Event und Sponsoren entlohnt, die Gelder fließen an den gemeinnützigen Verein Sports4everybody. Er unterstützt Talente, die vom Fördersystem übersehen wurden, nicht ausreichend bedacht werden oder deren Eltern es „allein einfach nicht mehr schaffen“. Oder Kinder mit Behinderung, auch darum war es Resnik wichtig, den „inklusiven Gedanken der Rennen zu betonten“.

Streckenrekord: 61 Minuten

400 Kinder, 100 bis 200 Starter für die Streif, ob im Einzel oder Vierer-Team – mit ihren Schritten biete man jeder Skepsis Paroli. Je unvorstellbarer, desto besser, und darum müsse es in Kitzbühel sein. Denn die Streif sei Mythos und Realität zugleich, wo Grenzen verschwinden und das Transzendentale ruft. Resnik, der das Event mit Michael Maurer, Andreas Postmann, Ludwig Sitter und Gernot Schaar veranstaltet, beteuerte, dass diejenigen, die sich quälen, „Gutes tun. Denn das ganze Geld kriegen die Kinder.“

Verletzt habe sich bei der Premiere im Vorjahr niemand, „nicht ein einziges Pflaster haben wir ausgegeben“, sagt Resnik. Ob es womöglich einen neuen Streckenrekord geben wird? Die Siegerzeit von 61 Minuten sei amtlich, die müsse man erst einmal knacken. Nur, ohne Widerstände geht es bei Sepp Resnik ohnehin nie.

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