Umstellung

Am letzten Oktoberwochenende endet die Sommerzeit

Wir drehen wieder an der Uhr: Am 30. Oktober werden die Zeiger um eine Stunde zurückgedreht, trotz der Abstimmung für eine Abschaffung der Zeitumstellung 2019.

Es ist wieder so weit: Am 30. Oktober endet die Sommerzeit. Die Zeiger werden in Europa um 3.00 auf 2.00 Uhr und damit auf Normalzeit zurückgedreht. Sonst für Diskussionen gut, hielt sich die Aufregung rund um die Umstellung im Vorfeld in Grenzen - die Menschheit beschäftigt sich mit drängenderen Themen, der russische Angriff auf die Ukraine sowie die hohen Energiepreise. Deshalb ist es auch weiterhin völlig unklar, wie es mit der Zeitumstellung in der EU weitergehen wird.

Der Ball liegt nämlich immer noch beim EU-Ministerrat, der die Abschaffung der zweimal jährlichen Zeitumstellung das letzte Mal im Juni 2019 beraten hat, zuständig sind die Verkehrsminister. Das Europaparlament hatte im März 2019 mit großer Mehrheit für die Abschaffung der Sommerzeit per 2021 gestimmt - oder ein Jahr später, wenn es Schwierigkeiten für den Binnenmarkt geben sollte.

Mit der Pandemie war Zeitumstellung keine Priorität mehr

Doch dann kam die Corona-Pandemie, und die EU hat seither ganz andere Prioritäten. Der Abschaffung der Sommerzeit müssten die Mitgliedsstaaten mehrheitlich zustimmen, sollte dies tatsächlich Realität werden. Wann eine Abstimmung stattfinden werde, sei weiter unklar, hieß es aus EU-Ratskreisen gegenüber der APA. Das Thema müsse eine EU-Ratspräsidentschaft aufnehmen, ansonsten sei es vom Tisch.

Losgetreten wurde der Prozess der Abschaffung durch eine EU-weite Online-Umfrage. Bei dieser hatten sich 84 Prozent der Teilnehmer für ein Aus der Zeitumstellung ausgesprochen. Die meisten votierten 2018 für eine dauerhafte Sommerzeit. 4,6 Millionen Antworten, davon allein drei Millionen aus Deutschland, gingen ein - ein Rekord, aber immer noch weniger als ein Prozent der EU-Bürger.

Die EU-Kommission hatte daraufhin vorgeschlagen, ab 2019 den Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit abzuschaffen. Die Staaten sollten stattdessen selbst entscheiden können, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit haben wollten. Doch aus vielen Ländern kamen Bedenken gegen diesen Plan, da u.a. für die Wirtschaft eine einheitliche Zeitzone wünschenswert erscheint, zumindest in Mitteleuropa. Andernfalls würden zwischenstaatliche Zeitunterschiede den Handelsverkehr noch mehr beeinträchtigen. Das offizielle Österreich bevorzugt eine ständige Sommerzeit als Standardzeit.

Seit 1973

In der gesamten EU wurde bisher am letzten März-Sonntag an der Uhr gedreht - und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurück. Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.

Vor? Zurück? - Was denn nun?

Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit erst 1980 ein. Allerdings gab es in der Alpenrepublik bereits im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie vom 1. Mai bis 30. September, wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter - auf Dauer erfolgloser - Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.Nimmt man uns eine Stunde, oder gewinnen wir? Jedes halbe Jahr die selbe Frage. Es gibt aber eine (eigentlich mehrere) kleine Merkhilfe:

Im Sommer kommen Sessel und Tische vor das Lokal. Wir drehen eine Stunde vor.

Im Winter werden die Sessel und Tische zurückgeräumt. Wir drehen die Uhr um eine Stunde zurück.

(APA/DPA)

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