Klimaziele

Verhandlungen neuer Ziele der Modeindustrie auf der COP27

Neue Zielformulierungen sollen helfen, den 1,5-Grad-Pfad zu verfolgen.
Neue Zielformulierungen sollen helfen, den 1,5-Grad-Pfad zu verfolgen.(c) Getty Images (Annabelle Chih)
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Mit der Konsultation will man für Klarheit sorgen und die Rechenschaftspflicht fördern, durch konsistente und messbare Ziele. Die Branche soll so schneller reagieren können.

In gemeinsamer Sache kündigten die Global Fashion Agenda (GFA) und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) auf der COP27 in Sharm El Sheikh neue Zielkonsultationen für die Modeindustrie an. Sie sollen Akteure der Branche dazu auffordern, kohärente und konkrete Ziele für eine netto-positive und damit umweltfreundliche Industrie zu definieren, und es der Öffentlichkeit leichter machen, diese zu überprüfen.

Die „Fashion Industry Target Consultation“, wie sie im Englischen heißt, zielt darauf ab, bestehende, auf die Branche abgestimmte Ziele entsprechend den fünf Prioritäten der Fashion CEO Agenda zu ermitteln und zusammenzuführen. Dazu gehören ein respektvolles und sicheres Arbeitsumfeld, bessere Lohnsysteme, Ressourcenverantwortung, intelligente Materialauswahl und Kreislaufsysteme. Darüber hinaus gilt es auch neue Ziele zu formulieren, die derzeit noch nicht abgedeckt sind, etwa Kriterien für Einkaufspraktiken und Kreislaufdesign. 

Alle(s) mitdenken

Die neue Konsultation ist ein Multi-Stakeholder Projekt unter der Leitung der GFA, einer gemeinnützigen Organisation, die es sich zur Ausgabe gemacht hat, die Zusammenarbeit der Branche in puncto Nachhaltigkeit zu fördern, und des UNEP, das während der Prozesse nach eigener Angabe auf das Fachwissen des breiteren Netzwerks der Vereinten Nationen zurückgreifen wird.

Die Nachjustierung soll zusammen mit Stakeholdern und Partnern aus der gesamten globalen Wertschöpfungskette begangen werden, etwa Marken, Einzelhändler, NGOs, Hersteller, Datenlieferanten, Innovatoren, zwischenstaatliche Organisationen, politische Entscheidungsträger. Allesamt sollen ihre Erkenntnisse über die Leistungsindikatoren und Meilensteine, die die Branche erreichen muss, mitteilen und anschließend bestimmten, welche Instrumente und Unterstützung benötigt werden, um Verbesserung herbeizuführen.

Für 300 Millionen Arbeitsplätze ist die Mode- und Textilindustrie weltweit verantwortlich, die zwar zum Teil den Lebensunterhalt sichern, zum großen Teil aber erhebliche soziale und arbeitsrechtliche Risiken für die Beschäftigten mit sich bringen. Auch wird das Dekarbonisierungsziel beim derzeitigen Kurs, das zur Einhaltung des 1,5-Grad-Pfades erforderlich ist, um 50 Prozent verfehlt. Die Auswirkungen auf das Ökosystem sind verheerend. Gegengesteuert werden muss ganzheitlich.

Ziele bis Juni feststecken

Die formulierten Ziele werden in der 2023 erscheinenden Fashion CEO Agenda der GFA auf dem Global Fashion Summit in Kopenhagen im Juni 2023 vorgestellt, bisher liest sich alles noch ziemlich abstrakt. Eine Bewertung der Fortschritte der Branche wird dann in künftigen Ausgaben des GFA Monitor-Berichts stattfinden.

„Die Bekämpfung des Klimawandels, der Umweltverschmutzung und des Verlusts der biologischen Vielfalt erfordert einen kooperativen und ganzheitlichen Ansatz“, sagte Sheila Aggarwal-Khan, Direktorin der UNEP-Abteilung Wirtschaft und Industrie. „Gemeinsam mit Partnern innerhalb und außerhalb der Vereinten Nationen arbeitet das UNEP daran, einen gerechten und effektiven Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu gewährleisten, an dem alle Beteiligten beteiligt sind. UNEP begrüßt diese einmalige Gelegenheit, gemeinsam mit der GFA den Textilsektor zu konsultieren, unter anderem zu den Themen Kreislaufwirtschaft, Chemikalien in Produkten, Gender, Arbeitnehmerschutz und Geschäftsmodelle, um sicherzustellen, dass alle Stimmen verstanden werden und in die Ziele einfließen.“

Dass die Bewältigung des komplexen Geflechts von Umwelt- und Sozialthemen in der Modeindustrie unüberwindbar erscheinen könne, wisse man, so Federica Marchionni, CEO der Global Fashion Agenda, „vor allem, wenn man isoliert agiert, weshalb wir bei Global Fashion Agenda den unvergleichlichen Wert der Zusammenarbeit erkennen.“ Man freut sich über die Zusammenarbeit mit dem UNEP und blickt zuversichtlich einem gemeinsamen Bestreben entgegen.

(evdin)

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