Migrationspolitik

Italien: Eskalation im Streit um Migranten

Um die Ocean Viking, hier eskortiert von einem Militärboot, ist ein heftiger Streit entbrannt.
Um die Ocean Viking, hier eskortiert von einem Militärboot, ist ein heftiger Streit entbrannt.APA/AFP/CHRISTOPHE SIMON
  • Drucken

Die Asylzahlen steigen, doch Rom verfolgt eine rigorose Migrationspolitik – sehr zum Ärger einiger EU-Partnerländer.

Die Situation erinnert beschämend an die große Flüchtlingskrise des Jahres 2015 – und sie zeigt auf fatale Weise, dass sich in der EU-Migrationspolitik seither praktisch nichts geändert hat: Zwischen Paris und Rom eskaliert ein Streit um die Landeerlaubnis des Rettungsschiffs Ocean Viking der französischen NGO SOS Mediterranée. Nachdem Italien sich wochenlang geweigert hatte, den nächstgelegenen Hafen auf Sizilien zuzuweisen, traf das Schiff am gestrigen Freitag im französischen Toulon ein. Neun EU-Länder haben zugesagt, zwei Drittel der 234 Menschen an Bord aufzunehmen. Österreich ist nicht darunter.

Frankreichs Innenminister, Gérald Darmanin, bezeichnete die Weigerung Italiens, die Ocean Viking anlaufen zu lassen, als „unverständlich“. Am Freitag konterte die neue italienische Regierungschefin, Giorgia Meloni: Für die „aggressive Reaktion“ aus Paris habe sie keinerlei Verständnis, so die Chefin der rechtspopulistischen Fratelli d'Italia. „Italien hat seit Anfang dieses Jahres 90.000 Migranten landen lassen.“ Das europäische Umverteilungssystem aber funktioniere nach wie vor nicht. In diesem Jahr seien lediglich 117 Menschen von anderen EU-Ländern aufgenommen worden, darunter 38 von Frankreich.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenminister Schallenberg vor dem EU-Außenministerrat in Brüssel am Montag.
EU

Schallenberg über Migration: "Das System funktioniert nicht"

Die Debatten aus 2015 und 2016 würden sich wiederholen. Der Außenminister sieht gute Elemente in Vorschlägen der EU-Kommission zur Reform des europäischen Asylsystems.
Migranten verlassen die "Ocean Vikin" am 11. November - die privaten Seenotretter haben lange keinen Anlegehafen gefunden.
Migration

Paris verweigert Aufnahme von 3000 Migranten aus Italien

Italiens neuer Außenminister Tajani fordert einen Marshall-Plan für Afrika. Frankreich und Großbritannien planen ein Abkommen, denn mehr als 40.000 Menschen überquerten laut offiziellen Angaben in diesem Jahr bisher illegal den Ärmelkanal.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.