Obszönität

Talking-Heads-Schlagzeuger beleidigt Bob Dylan auf Facebook

(c) © Jimmy DeSana
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Chris Frantz ist empört darüber, dass seine Band nicht in Bob Dylans Buch „The Philosophy of Modern Song“ vorkommt.

Die Beatles fehlen genauso wie die Rolling Stones in Bob Dylans eklektischer Auswahl von 66 Songs, die er in seiner kürzlich erschienen „Philosophy Of Modern Song“ bespricht. Doch die lebenden Vertreter beider Bands haben sich - bisher - nicht mit Beschwerden über die Missachtung gemeldet. Im Gegensatz zu Chris Frantz, Schlagzeuger der zweifellos bedeutenden Talking Heads. Er habe mit Dylan ein Hühnchen zu rupfen ("a bone to pick"), schreibt er auf Facebook.

Anlass ist ein Satz in Dylans Besprechung von Elvis Costellos „Pump It Up“ aus dem Jahr 1978. „Elvis Costello and the Attractions waren eine bessere Band als alle anderen zu ihrer Zeit. Lichtjahre besser“, schreibt Dylan. Das sieht Frantz naturgemäß anders, schließlich haben seine Talking Heads 1978 das epochale Album „More Songs About Buildings and Food“ veröffentlicht. Und so antwortet er: „Bei allem Respekt vor den Attractions und besonders ihrem Schlagzeuger Pete Thomas möchte ich Bob Dylan etwas sagen, was er einst zu einem Kumpel von mir gesagt hat: ,Suck a dick.'"

Dieser Aufruf zum Oralverkehr ist tatsächlich eine derbe Schmähung. Bob Dylan hat bis dato noch nicht reagiert. In der Zeitschrift „Rolling Stone“ hat Frantz indessen ausgeführt, dass Dylan die Talking Heads sehr wohl kannte. In den Achtzigerjahren habe er sie live in St. Paul, Minnesota, gesehen, und danach sogar zu einer Aftershow-Party eingeladen. Sie hätten die Adresse in der Vorstadt von Minneapolis lange gesucht und endlich gefunden, dann habe ihnen aber eine Frau aufgemacht und gesagt: „Bob ist schon schlafen gegangen.“

Dylans Buch gefalle ihm sonst sehr gut, betont Frantz. Es gehe ihm auch nicht nur um die Talking Heads: „Es gab damals so viele gute Bands.“ Die Dylan alle nicht berücksichtigt: Die einzige andere Band aus der Zeit von Punk und New Wave, die im Buch vorkommt, sind die - wie Elvis Costello britischen - Clash mit „London Calling“ (1979). Über sie schreibt Dylan: „Ihre Musik ist eine der Verzweiflung. Sie waren eine verzweifelte Band. Alles müssen sie da hineinpacken. Dabei haben sie so wenig Zeit. Viele ihrer Songs sind schwülstig, überzogen, gut gemeint. Aber dieser nicht."

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