Australien

"Bondi Beast": DNA-Spur klärt Dutzende Vergewaltigungen in Sydney

Archivbild vom Bondi Beach bei Sydney.
Archivbild vom Bondi Beach bei Sydney.IMAGO/AAP
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In den Jahren 1985 bis 2001 soll ein Mann mehrere Frauen vergewaltigt haben. Erst jetzt gelang der Durchbruch bei den DNA-Ermittlungen. Doch der mutmaßliche Täter ist jüngst verstorben. Für seine Familie ist die Nachricht ein Schock.

Über 16 Jahre hinweg wurden 31 Frauen nahe des berühmten Bondi Beachs in Sydney, Australien, vergewaltigt - in ihren Häusern bzw. wurden sie beim Joggen überfallen. Nun will die australische Polizei endlich den Täter identifiziert haben. DNA-Spuren führten zu einem Mann, der im Februar im Alter von 66 Jahren gestorben war. Dessen Familie muss jetzt eine Schreckensnachricht verdauen - seine Frau will von den Taten ihres Mannes nichts geahnt haben.

Es waren derart viele Vergewaltigungsfälle in den Jahren zwischen 1985 und 2001 nahe des Bondi Beach, dass die Polizei lange von mehreren Tätern ausgegangen war. Doch es war eine DNA-Spur, die in Dutzenden Fällen immer wieder auftauchte. Dank neuer Technologie führte sie schließlich zu einem Tatverdächtigen namens Keith Simms, der mittlerweile verstorben war.

Für den Täter hatten Medien mehrere Spitznamen kreiert, etwa „Bondi Beast“ ("Bondi Bestie") in Bezug auf die Nähe zum berühmten Strand, oder „Tracksuit Rapist“ ("Trainingsanzug-Vergewaltiger") wegen mehrmaliger Beschreibung der Opfer, der Täter habe lockere Trainingskleidung bzw. Kapuzenpulli getragen.

Erste Tat 1985

Simms soll der Polizei zufolge 1985 zum ersten Mal eine Frau vergewaltigt haben - im Küstenort Clovelly. 2001 wurde ihm als Letztes eine Tat auf einem nahen Friedhof nachgewiesen. In den vielen Vergewaltigungsfällen in den Jahren dazwischen war lange Zeit einzeln ermittelt worden. Erst ab den 2000er-Jahren suchte die Polizei Zusammenhänge. Und fand bei zwölf der Opfer eine übereinstimmende DNA. 19 weitere Fälle hätten schließlich zum Vorgangsmuster der anderen Taten gepasst.

Die Frauen - zum Tatzeitpunkt im Alter zwischen 14 und 55 Jahren - gaben außerdem alle eine ähnliche Beschreibung ihres Angreifers ab. Er sei 160 bis 180 Zentimeter groß, habe eine dunkle Hautfarbe, braune Augen und eine breite Nase. Er bedrohte seine Opfer entweder mit einem Messer oder ließ sie glauben, er habe eines bei sich.

Der Durchbruch gelang den Ermittlern dann im Jahr 2019: Sie fanden eine familiäre DNA-Übereinstimmung in der Polizeidatenbank, wodurch sich der Kreis der Verdächtigen auf 324 Personen einschränkte. Im September wurde dann festgestellt, dass eine Probe von Simms perfekt mit den Proben der Opfer übereinstimmt.

Familie laut Medien schockiert

Für die Familie des mutmaßlichen Täters eine Schocknachricht. Lokale Medien berichten, dass Familie und Freunde Simms als beliebten Vater, Großvater und Mitglieder der Gemeinde beschrieben. Seine Familie habe "keine Ahnung" vom Doppelleben des Mannes gehabt. "Wir haben uns mit seiner Frau getroffen und sie war absolut schockiert", wird Detective Sergeant Shelley Johns im „Daily Telegraph“ zitiert. "Sie konnte nicht glauben, dass der Mann, den sie kannte, solche Dinge getan haben könnte".

Simms' Opfer wurden von der Polizei kontaktiert, um ihnen mitzuteilen, dass ihr Vergewaltiger identifiziert wurde - allerdings ohne rechtliche Konsequenzen, da er bereits verstorben ist.

(Red.)

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