Analyse

Asylzahlen: Wer bleibt, wer geht?

Grenzbeamte haben derzeit viel zu tun: Mit Ende Oktober wurden in Österreich heuer 89.865 Anträge gestellt.
Grenzbeamte haben derzeit viel zu tun: Mit Ende Oktober wurden in Österreich heuer 89.865 Anträge gestellt. (c) APA/ROBERT JAEGER
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Aktuell gibt es zwei Erzählungen. Die eine lautet: Das Problem sind die vielen Asylwerber. Die andere widerspricht: Die meisten ziehen weiter. Die wahre Krise ist der Ukraine-Krieg. Was stimmt?

1. Wie viele Asylwerber kommen, und warum sind es gerade in Österreich so viele?

Die Zahl der Asylanträge ist hoch, sehr hoch. Mit Ende Oktober waren es heuer bisher 89.865 Anträge. Die meisten stellen Syrer, Afghanen, Iraker, Inder – gendern muss man hier nicht, es sind kaum Frauen. Nicht mitgezählt werden die Ukraine-Vertriebenen, da diese nicht um Asyl ansuchen müssen.

Neu ist bei den Asylwerbern die hohe Zahl der Inder, die – wie der Sprecher der Asylkoordination Lukas Gahleitner-Gertz anmerkt – auch im EU-Vergleich hoch sei. Generell nimmt Österreich im aktuellen Eurostat-Ranking bei der Zahl der Asylerstanträge im Verhältnis zur Bevölkerung den Spitzenplatz ein. Warum? Eine - wenn auch nicht die alleinige – Ursache könnten die intensiven Kontrollen sein. Diese wurden heuer – auch nach Hilferufen aus dem Burgenland – verschärft. Mehr Kontrollen führen wiederum zu mehr Anträgen. Denn, so der Migrationsforscher Rainer Münz: „Viele, die eigentlich durch Österreich nur durchziehen wollten – wie etwa die Inder –, stellen dann stattdessen einen Asylantrag.“ Wobei ein anderer statistischer Effekt diesmal nicht so stark ins Gewicht fällt: Auch für Kinder von Asylberechtigten, die hier geboren werden, muss man einen Asylantrag stellen. In schwachen Jahren, so Münz, sei das durchaus ein relevanter Anteil, heuer angesichts der vielen Anträge natürlich nicht.

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