Volksoper

"Dreigroschenoper": Zu viel Plüsch im Jammertal

(c) © Barbara Pálffy / Volksoper Wien
  • Drucken

Die Besetzung des Mackie Messer mit einer Frau funktioniert gut. Doch im Ganzen belegt die neue Inszenierung: Brechts „Dreigroschenoper“ passt nicht gut in eine Oper.

Und was kommt nach der Moral? Die Moral der Moral. Selbstverständlich streng amoralisch, verfremdet sowieso. So ist das bei einem Brechtschen Lehrstück, was die „Dreigroschenoper“ nicht deklariert ist, aber irgendwie doch. Und darum hört ein solches nicht auf zu enden.

Wohl in diesem Sinn fügte Regisseur Maurice Lenhard ans dritte Dreigroschen-Finale – in dem, gehörig verfremdet, der reitende Bote dem romantisch glotzendem Publikum zuliebe die Rettung bringt – noch die Schluss-Strophen des (von Brecht nie verwirklichten) „Dreigroschenfilms“, in denen der materialistische Zeigefinger abermals erigiert: „Ist das nötige Geld vorhanden, ist das Ende meistens gut.“ Quasi kontrapunktisch ging ein eisiges Lüftchen durch die – im Sinn des Energiesparens vorbildlich – wenig geheizte Volksoper, als solle die Botschaft des eigentlich vorgesehenen Stückendes unterstrichen werden: „Bedenkt das Dunkel und die große Kälte, in diesem Tale, das von Jammer schallt.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Maurice Lengard führt bei der Neuaufführung der "Dreigroschenoper" Regie.
Volksoper

"Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral!"

In der Volksoper feiert die „Dreigroschenoper“ Premiere und gibt den Anstoß, die Darstellungsform zu hinterfragen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.