Diplomatie

Indien: Der schlafende geopolitische Gigant wacht auf

Anadolu Agency via Getty Images
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Premier Modi übernimmt im Dezember die G-20-Präsidentschaft: Außenpolitisch verfolgt Indien aber bisher vor allem eigene Interessen – mit Erfolg.

Mit vedischer Weisheit will Indiens Premier Narendra Modi unter den 20 zerstrittenen Granden der Welt für Harmonie sorgen. „One Earth, One Family, One Future“ lautet trotz Ukraine-Kriegs und anderer geopolitischer Spannungen das sanfte Leitmotiv der indischen G-20-Präsidentschaft, die am Donnerstag beginnt. Modis Motto ist wenig überraschend, hinduistische Schlagwörter sind fixer Bestandteil der PR-Strategie des Hindu-Nationalisten. Den bekannten Sanskrit-Leitsatz „Vasudhaiva Kutumbakam“ („Die Welt ist eine Familie“) machte er zur Devise seiner Außenpolitik.


Dass „Welt-Guru“ Modi Russlands Kreml-Chef Wladimir Putin, Chinas Staatschef Xi Jinping und US-Präsident Joe Biden durch einen seiner berühmten Yoga-Events zusammenbringt, ist unwahrscheinlich. Allerdings will der seit 2014 amtierende Premier sehr wohl zwischen den verfeindeten Großen vermitteln. Und dies nicht so sehr wegen seiner deklarierten Liebe zum Weltfrieden, die Modi selbst durch hartes Vorgehen im moslemischen Kaschmir nicht wirklich vorlebt. Sondern weil derzeit sowohl Russland als auch die USA Indien umwerben und Modi zuhören; Erzfeind China ist indes von anderen Konflikten abgelenkt.

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