Papst: "Feige Geste des Todes"

Papst Feige Geste Todes
Papst Feige Geste Todes(c) AP (Gregorio Borgia)
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Papst Benedikt XVI. kritisiert Fundamentalismus und Säkularismus: "Die jüngsten Bomben gegen Häuser von Christen im Irak beleidigen Gott und die gesamte Menschheit".

Papst Benedikt XVI. hat zu Beginn des neuen Jahres religiöse Intoleranz verurteilt und zu einem entschiedenen Eintreten für den Frieden aufgerufen. Angesichts mehrerer blutiger Anschläge gegen Christen in den vergangenen Tagen appellierte er in seiner Predigt im Petersdom an Gläubige in aller Welt, sich nicht entmutigen zu lassen und in Resignation zu verfallen.

Es gebe zwei "negative Extreme" in der Welt, sagte der Papst. Das eine Extrem sei der Säkularismus, der Versuch, "die Religion an den Rand zu drängen, um sie auf die Privatsphäre zu beschränken". Das zweite Extrem sei der Fundamentalismus, der "mit Gewalt allen (die Religion) aufdrängen will", so das katholische Kirchenoberhaupt.

Der Neujahrstag wird vom Vatikan als Tag des Weltfriedens gefeiert. In seiner Predigt appellierte Benedikt an die Staats- und Regierungschefs der Welt, eine "konkrete und beständige Verpflichtung" einzugehen, Frieden herbeizuführen.

Das neue Jahr sei eine Gelegenheit, über die "großen Herausforderungen" nachzudenken, "die unsere Epoche für die Menschheit aufwirft", erklärte der Papst. Die Bedrohungen für die Religionsfreiheit seien akut. Gleichzeitig sei die Religionsfreiheit der "bevorzugte Weg, um Frieden aufzubauen". Wenn die Religionsfreiheit anerkannt werde, dann werde auch die Würde des Menschen zur Gänze respektiert.

Nach seiner Neujahrspredigt begrüßte Papst Benedikt XVI. vom Fenster seiner Wohnung aus die zahlreichen Pilger und Touristen, die sich auf dem Petersplatz versammelt hatten. Die Ansprache des Papstes war am Samstag von einem Anschlag auf Christen in Ägypten überschattet. Bei einer Bombenexplosion vor einer Kirche in der Stadt Alexandria waren in der Silvesternacht mindestens 21 Menschen getötet worden. Auch in Nigeria und im Irak hatte es zuletzt tödliche Angriffe auf Christen gegeben.

Am Sonntag griff der Papst beim Angelusgebet das Thema der religiös motivierten Gewalt wieder auf. "Diese feige Geste des Todes sowie auch die jüngsten Bomben gegen Häuser von Christen im Irak, um diese zu vertreiben, beleidigt Gott und die gesamte Menschheit", sagte Benedikt. Der Pontifex ermunterte zudem die attackierten Gemeinden und Gläubigen, mit dem Glauben und nicht ihrerseits mit Gewalt zu reagieren.

Angesichts der Diskriminierungen und der Intoleranz "vor allem Christen gegenüber", geht es dem katholischen Kirchenoberhaupt auch um einen konkreteren Einsatz der Regierenden der betroffenen Regionen. "Worte reichen nicht aus", stellte Benedikt zu Neujahr klar. Die Menschheit könne und dürfe sich nicht "an Konflikte gewöhnen, die Opfer fordern und die Zukunft der Völker aufs Spiel setzen".

(Ag.)

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