Kobold-Modus

„Goblin Mode“: Oxford-Wort des Jahres beschreibt träges Zeitalter

In etwa so könnte ein Goblin aussehen.
In etwa so könnte ein Goblin aussehen.(c) PantherMedia / Jiri Vondrous
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Der Modus beschreibt einen egomanischen Lebensstil, der soziale Normen weitgehend ablehnt und Hässliches zelebriert.

Wer sich in vorweihnachtlichem Frohsinn gerade einzureden versucht hat, alles würde sich bald wieder zum Guten wenden, dem ist nun ein linguistischer Kontrapunkt gesetzt. Anfang der Woche hat das renommierte Oxford English Dictionary nämlich sein Wort des Jahres gekürt und es vergegenwärtigt, dass sich so schnell nichts ändern wird. Der Grund dafür, glaubt man der Oxford University Press (OUP), sind die Menschen selbst, ihr „unverblümt selbstsüchtiges, faules, schlampiges“ Verhalten, das oftmals mit der Ablehnung sozialer Normen einhergeht.

„Goblin-Mode“ beschreibt genau das, in etwa zu übersetzen als „Kobold-Modus“. Knapp 320.000 Abstimmungsteilnehmende beobachten diesen offenbar im eigenen Umfeld, von gesamt 340.000 Befragten. 93 Prozent führten demnach zu einem eindeutigen Wort des Jahres, zur Auswahl standen zudem „Metaverse“ (Platz 2) und „#IStandWith“, letzteres ist ein Solidaritätshashtag.

Ehrlich schlecht drauf

Das Gewinner-Wort ist also ein Abschied der „besten Version unserer selbst“ und ein gleichzeitiges Willkommenheißen der komfortablen Verkommenheit. Auf TikTok ist es die Antithese zum „that girl“-Trend, jener perfektionistischen jungen Frau, die frühmorgens schon Yoga macht, grüne Smoothies schlürft und aufwendige Gesichtspflegeroutinen durchführt.

Medial wird der Trend nun schon seit längerem von der Social-Media-App BeReal umgesetzt. Dem Instagram-Perfektionismus zum Trotz werden dort müde Augen, unsaubere Küchen und komische Pyjamas entblößt. Der OUP zufolge soll dies erstmal auch so bleiben. Gegammelt wird ja schon seit Beginn der Pandemie, jetzt gehe es jedoch vielmehr um die Ablehnung der Rückkehr zum „normalen Leben“ samt seiner unhaltbaren Standards.

(evdin)

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