Liberalisierung

EU/Chile: Mehr Handel

EU-Unternehmen sollen mehr Zugang zu chilenischen Rohstoffen bekommen – auch zu Lithium.

Brüssel/Berlin. Der Handel zwischen der Europäischen Union und Chile soll ausgebaut werden. Beide Partner beschlossen dazu am Freitag eine weitere Liberalisierung. So sollen Unternehmen aus der EU einen stärkeren Zugang zu Rohstoffen des südamerikanischen Staats bekommen, darunter Lithium und Kupfer, die auf dem Weg Richtung Klimaneutralität wichtig sind. Die Partnerschaft umfasst auch Kooperationen in den Bereichen Justiz und Forschung.

Die EU versucht nach dem russischen Angriff auf die Ukraine unabhängiger von Energie und Rohstoffen aus Russland zu werden. Auch die starke Abhängigkeit von China soll korrigiert werden. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Martin Wansleben, sprach von einem wichtigen Signal. Allein das deutsche Handelsvolumen mit Chile beträgt demnach derzeit knapp vier Mrd. Euro.

Mehr als 60 Prozent der Lithium-Importe der Europäischen Union kommen aus Chile. Das Land ist weltweit führend bei der Produktion von Kupfer und die Nummer zwei bei Lithium. Bei Letzterem dominiert China aber mit fast zwei Dritteln die Verarbeitung in Batteriematerialien.

Viele Branchen betroffen

Das bisherige Handelsabkommen beider Partner wird noch einmal ausgeweitet. Seit 2003 gab es bei rund 96 Prozent der Produktarten schon Handelserleichterungen. Jetzt wird der Rest angegangen, mit Ausnahme von Zucker. Größere Mengen von chilenischem Geflügel sollen in die EU geliefert werden, ebenso weitere Fleischarten und Olivenöl. Die EU kann im Gegenzug mehr Milchprodukte in den Anden-Staat verkaufen, vor allem Käse. Liberalisierungen sind auch bei Dienstleistungen vorgesehen – etwa in den Bereichen Telekom und Finanzen. Die Handelsaspekte der Einigung müssen allerdings noch vom Europäischen Parlament und den EU-Regierungen abgesegnet werden Das dauert in der Regel einige Jahre.

(Reuters)

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