"Profil"-Redaktion betont journalistische Unabhängigkeit

APA/GEORG HOCHMUTH
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Trockene Worte wählt die Redaktion gegenüber dem neuen Geschäftsführer Richard Grasl. Christian Rainer dankt sie für "Widerstand gegen Interventionsversuche“.

Freundliche Worte fand die "Profil"-Redaktion am Montag in einer Stellungnahme auf ihrer Homepage für Christian Rainer. Nachdem die Redakteure informiert worden waren, dass der Chefredakteur nach fast einem Vierteljahrhundert diese Funktion "zeitnah" abgeben wird, dankte man ihm: "Christian Rainer prägte dieses Magazin 25 Jahre lang als Journalist, als Blattmacher und als Führungspersönlichkeit. Vor allem garantierte Christian Rainer die redaktionelle Unabhängigkeit des 'profil' von Politik, Wirtschaft und Eigentümern", hieß es. Die Redaktion bedankte sich zudem für seinen "anhaltenden und konsequenten Widerstand gegen Interventionsversuche".

Zur Bekanntgabe einer weiteren Personalie war der Ton etwas schlichter. "Die Redaktion wurde überdies davon in Kenntnis gesetzt, dass Richard Grasl dem bisherigen profil-Geschäftsführer Thomas Kralinger nachfolgt. Die Redaktion betont, dass die journalistische Unabhängigkeit des profil und dessen Redaktionsstatut unantastbar sind." Vertrauen klingt anders.

Grasl ist derzeit als stellvertretender "Kurier"-Chefredakteur und Leiter der Digitalredaktion bei der Tageszeitung tätig. Zuvor war er ORF-Finanzdirektor mit Ambition auf den Posten des ORF-Generaldirektors (>> Wie Richard Grasl doch nicht ORF-Generaldirektor wurde).

Er beginnt mit 2023 als Geschäftsführer des Nachrichtenmagazins. Und agiert künftig in einer Doppelrolle, weil er seine "Kurier"-Funktion behält. "Profil" ist seit 2019 wieder im Besitz des Kurier-Medienhauses.

Das Magazin kämpft mit einem Rückgang am Lesermarkt. Die Österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) wies "Profil" im Schnitt rund 42.200 verkaufte Magazine für das erste Halbjahr 2022 aus. 2019 waren es im 1. Halbjahr noch rund 53.600 Stück, im 1. Halbjahr 2016 ca. 67.000 Stück. Die Media-Analyse wies für 2021 3,2 Prozent Reichweite und damit in etwa 245.000 Leser aus, 2018 waren es noch 4 Prozent Reichweite, 2016 4,5 Prozent.

(red.)

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