Digital Markets Act

Apple überlegt alternative App Stores zuzulassen

Girl wearing headphones using mobile phone leaning on pink wall model released, Symbolfoto, PNAF04086
Girl wearing headphones using mobile phone leaning on pink wall model released, Symbolfoto, PNAF04086IMAGO/Westend61
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Der Digital Markets Act der EU fördert ein Umdenken bei Apple. Mit Vorteilen für Kunden wie Entwickler.

Apple hat gerne die Kontrolle: darüber, welche Funktionen für Drittanbieter freigegeben werden (Stichwort NFC), welche Apps angeboten werden, aber vor allem darüber, wieviel sie an den Verkäufen mitverdienen. Doch nun muss der iPhone-Konzern ein bisschen seinen stets gepflegten und umzäunten Garten öffnen. Ein kleines Türchen, notwendig durch den von der EU beschlossenen Digital Markets Act (DMA). Mit einem großen Vorteil für Kunden, aber auch Entwickler und Spiele-Anbieter. Das Unternehmen bereitet sich Medienberichten darauf vor, alternative App Stores zuzulassen.

Als Teil der Änderungen könnten Kunden Software von Drittanbietern auf ihre Geräte herunterladen, ohne Apples Online-Laden zu nutzen, meldete die Agentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf Insider. Hintergrund seien neue Vorschriften der EU-Kommission im Rahmen des Gesetzes über digitale Märkte (DMA), die Mitte 2024 in Kraft treten dürften. Unklar blieb, ob Apple auch andere darin erhaltene Vorgaben umsetzen will, etwa die Zulassung alternativer Zahlungsmethoden. Eine Stellungnahme von Apple lag zunächst nicht vor.

30-Prozent-Gebühr wäre damit Geschichte

Bislang können Produkte nur über den Apple Store heruntergeladen werden, der sich selbst als App auf den Geräten mit dem angebissenen Apfel präsentiert. Der US-Konzern erhebt dabei eine Provision von 30 Prozent auf die Käufe. Dem Branchendienst Sensor Tower zufolge hatten die entsprechenden Geschäfte im vergangenen Jahr ein Volumen von etwa zehn Milliarden Dollar. Damit könnte die neue Regelung für die EU die Einnahmen in Apples Dienstleistungssparte gefährden, wenn etwa Konzerne mit eigenen App Stores wie Microsoft, Meta oder Amazon hinzustoßen sollten.

Allerdings ging der Aktienanalyst Angelo Zino von CFRA davon aus, dass höchstens 0,2 Prozent von Apples-Gesamtumsatz von direkter Konkurrenz durch App-Stores in Europa betroffen sein dürften. "Am Ende werden die Auswirkungen minimal sein, denn die meisten Verbraucher sind Gewohnheitstiere und mit der Plattform sehr zufrieden", sagte er. "Wir gehen davon aus, dass die Mehrheit der Verbraucher den Status quo beibehalten und den bestehenden App Store nutzen wird."

Alphabet lässt seinerseits seit Jahren das sogenannte "side loading" auf Smartphones mit seinem Betriebssystem Android zu. Im Rahmen einer Klage gegen Apple hat der "Fortnite"-Hersteller Epic Games dazu erklärt, 90 Prozent aller Downloads liefen weiter über den offiziellen Google-App-Store. 

(APA/bagre)

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