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Warum Peru immer tiefer im Chaos versinkt

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Die neue Präsidentin, Dina Boluarte, brachte kein Ende der Dauerkrise in Lima. Im Gegenteil. Nun bedrohen die politischen Wirren auch die wirtschaftliche Stabilität. Die Regierung rief den Ausnahmezustand aus.

Als Dina Boluarte vor einer Woche die Amtsschärpe der peruanischen Präsidentschaft übergestreift bekam, hofften viele auf ein Ende der Dauerkrise in Lima. Doch das genaue Gegenteil trat ein. Proteste gegen die Festnahme das vormaligen Präsidenten Pedro Castillo haben sich über einen Großteil Perus ausgebreitet. Demonstranten haben Straßen blockiert, Brände gelegt und sogar Flughäfen besetzt. Mindestens sieben Menschen, zumeist Jugendliche, sind bisher ums Leben gekommen.

Nun hat der Verteidigungsminister am Dienstag den Streitkräften des Landes befohlen, die kritische Infrastruktur zu beschützen. Und die Regierung verhängte in der Nacht auf Donnerstag den Ausnahmezustand über das ganze Land. Die Regelung gilt für vorerst 30 Tage. Außenminister Luís Alberto Otárola hatte die Maßnahme zuvor angekündigt. Die Polizei werde mit Unterstützung der Streitkräfte die Ordnung aufrechterhalten, sagte Otárola. Damit reagiere man auf Vandalismus, andere Gewaltakte und die Blockade von Straßen.

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