Gegen Regierung

Gewalttätige Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten in Peru

APA/AFP/DIEGO RAMOS
  • Drucken

Peru kommt nicht zur Ruhe. Bei neuen Protesten gegen die Regierung kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei. In Peru versuchten die Demonstranten offenbar zum Kongress vorzudringen.

Bei Protesten gegen die peruanische Regierung haben sich Demonstranten und Polizisten in der Hauptstadt Lima schwere Auseinandersetzungen geliefert. Die Regierungsgegner schleuderten Steine und Feuerwerkskörper auf die Polizisten, die Beamten feuerten Tränengas in die Menge, wie am Donnerstag im Fernsehen zu sehen war. Die Demonstranten versuchten nach einem Bericht des Radiosenders RPP zum Kongress vorzudringen. Mehrere Menschen wurden bei den Zusammenstößen verletzt.

Im Zentrum von Lima ging ein Gebäude in Flammen auf. Mehr als 25 Einheiten der Feuerwehr seien im Einsatz, um zu verhindern, dass der Brand auf benachbarte Häuser übergreife, sagte der Kommandant der Feuerwehr, Mario Casaretto, dem Sender RPP. Das Feuer sei "außer Kontrolle", hieß es. Ob es einen Zusammenhang mit den Protesten gebe, war zunächst nicht bekannt.

(c) REUTERS (PILAR OLIVARES)

Gegen Absetzung von Präsident Pedro Castillo 

Die Proteste richten sich gegen die Regierung von Übergangspräsidentin Dina Boluarte. Diese rief die Protestierenden in einer Ansprache am Abend zum Dialog auf und kündigte Konsequenzen für diejenigen an, "die Chaos und Unordnung stiften wollen".

Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Staatschefin, die Auflösung des Kongresses und die Freilassung des inhaftierten Ex-Präsidenten Pedro Castillo. Der frühere Dorfschullehrer wollte im Dezember einem Misstrauensvotum zuvorkommen und löste den Kongress auf. Das Parlament enthob ihn daraufhin des Amtes. Er wurde wegen des Vorwurfs eines versuchten Staatsstreichs festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft.

Tausende Menschen waren am Donnerstag unter dem Motto "Toma de Lima" (Einnahme von Lima) vor allem aus dem Süden von Peru nach Lima gekommen. Auch in anderen Teilen des südamerikanischen Landes kam es zu heftigen Protesten. In der Stadt Arequipa kam eine Person ums Leben, zehn weitere wurden verletzt, wie die staatliche Ombudsstelle mitteilte. Seit Beginn der Proteste im Dezember kamen in Peru mehrere Dutzend Menschen ums Leben.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Perus Ex-Präsident Pedro Castillo ist letzte Woche vom Parlament wegen "moralischer Unfähigkeit" des Amtes enthoben und später festgenommen worden.
Castillo

Perus Ex-Präsident muss 18 Monate in Untersuchungshaft bleiben

Das Oberste Gericht verweist auf eine mögliche Fluchtgefahr des ehemaligen Präsidenten und ordnet 18 Monate Untersuchungshaft an. Seine Entmachtung und Festnahme hatte im Land zu massiven Protesten geführt.
Analyse

Warum Peru immer tiefer im Chaos versinkt

Die neue Präsidentin, Dina Boluarte, brachte kein Ende der Dauerkrise in Lima. Im Gegenteil. Nun bedrohen die politischen Wirren auch die wirtschaftliche Stabilität. Die Regierung rief den Ausnahmezustand aus.
Gestrandete Touristen warten am 14. Dezember 2022 am Zugterminal in Machu Picchu auf das Ende der Streckensperre.
Sicherheitsbedenken

Unruhen in Peru: Auch österreichische Touristen am Machu Picchu gestrandet

Die Bahngesellschaft hat wegen Protesten im Land die Strecke zur Inka-Stätte gesperrt. Hunderte Touristen sitzen fest. Die österreichische Botschaft ist in Kontakt mit Betroffenen.
Amtsenthebung

Mehrere Tote bei Protesten gegen Amtsenthebung Castillos in Peru

Der zweitgrößte Flughafen des lateinamerikanischen Landes wurde lahmgelegt. Rückendeckung erhält Castillo auch aus Ländern wie Mexiko, Argentinien, Kolumbien und Bolivien. Insgesamt starben sieben Menschen, drei davon waren Teenager.
Pedro Castillo wollte den Kongress auflösen, um seiner Absetzung zu entgehen.
Analyse

Wie Perus Präsident Castillo zum Häftling wurde

In Peru ist der bisherige Staatschef seines Amtes enthoben worden. Nun hat das Land die erste Präsidentin.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.