1924 - 2022

Bestsellerautorin Barbara Noack ist gestorben

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Barbara Noack (Autorin) 10/84 h�r Barbara Noack im Oktober 1984 w�hrend der Frankfurter Buchmesse Messe Literaturmesse L(c) imago images/teutopress (teutopress GmbH via www.imago-im)
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Barbara Noack war eine der erfolgreichsten Autorinnen heiterer Literatur in Deutschland. Sie schrieb auch das Drehbuch zur ZDF-Serie "Der Bastian“.

Die Bestseller-Autorin Barbara Noack ist tot. Das teilte ihr Verlag Langen Müller am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit. Demnach starb sie am Dienstag in München im Alter von 98 Jahren. Noack war von den 1950er-Jahren an mit Unterhaltungsliteratur extrem erfolgreich und lieferte auch Stoffe für TV-Hits, etwa das Drehbuch und den roman zu "Der Bastian" (1973) mit Horst Janson, Lina Carstens und Karin Anselm. Die ZDF-Serie handelte von einem angehenden Lehrer, der vor dem Eintritt ins BErufsleben noch seine Freiheit auskosten will. Sie traf das Lebensgefühl der 1970er-Jahre.

Horst Janson und Karin Anselm (v.l.) 5/88 - Horst Janson und Karin Anselm in einer Filmszene aus Der Bastian Mann deuts
Horst Janson und Karin Anselm (v.l.) 5/88 - Horst Janson und Karin Anselm in einer Filmszene aus Der Bastian Mann deuts(c) imago images/teutopress (imago stock&people via www.imago)

Schon ihr zweiter Roman "Die Zürcher Verlobung" war 1957 von Helmut Käutner mit Liselotte Pulver, Paul Hubschmid und Bernhard Wicki verfilmt worden. "Heiter ist in Deutschland ja immer etwas verpönt", sagte Noack einmal selbstironisch. Das hielt sie nicht davon ab, mit heiteren Romanen einen Erfolg nach dem anderen zu landen. "Sie war eine Autorin besonderer Güte und Freundschaft. Barbara Noack bleibt unvergessen", sagte Verleger Michael Fleissner.

Ihre Unterhaltungsliteratur sei am Anfang ihrer Karriere nicht gut angekommen, erinnerte sich Noack. Das erste Manuskript, das sie einem Verlag geschickt habe, sei "wie ein Bumerang" zurückgekommen. Ihre Figuren und Geschichten seien wohl nicht ernst und tragisch genug gewesen. 1955 gelang ihr dann aber mit "Die Zürcher Verlobung" ein Bestseller-Erfolg, der 1957 prominent verfilmt wurde. Von da an sei es bergauf gegangen. Die ZDF-Serie "Der Bastian“ wurde ein Riesen-Erfolg im TV.

Heitere Geschichten, um der Kriegsrealität zu entfliehen

Ihren Sinn für die leichten, lockeren Geschichten habe sie als junges Mädchen entwickelt, und zwar ausgerechnet während ihrer schwersten Zeit während des Zweiten Weltkrieges in ihrer Heimatstadt Berlin. Als Elfjährige schrieb sie ihre erste Geschichte, auch um von den schrecklichen Erlebnissen um sie herum wegzukommen. Ihre Erinnerungen an diese Zeit verarbeitete Noack dann Anfang der 1980er Jahre in "Eine Handvoll Glück" und "Ein Stück vom Leben".

Nach dem Krieg ging Noack an die Berliner Kunstschule, arbeitete als Illustratorin und Journalistin. Seit den 1950er Jahren war sie mit Unterhaltungsliteratur extrem erfolgreich und lieferte auch Stoffe für TV-Hits. Am stärksten in Erinnerung bleibt "Der Bastian" (1973) mit Horst Janson als gutmütiger Traumtänzer sowie Lina Carstens und Karin Anselm. Die ZDF-Reihe traf das Lebensgefühl der 1970er Jahre ebenso wie Noacks Drehbuch zur Liebesserie "Drei sind einer zuviel".

"Ich habe mich selber in den Ruhestand versetzt"

In den 1990er Jahren hörte Noack weitgehend auf zu schreiben. "Ich habe mich selber in den Ruhestand versetzt. Ich habe geahnt, dass meine Schreibmaschinen irgendwann kaputtgehen und dass ich mit Computern im Clinch liegen würde. Ich habe auch zu viel geraucht dabei. Ich brauchte immer ein Aufputschmittel. Ich hatte ja keine Lust immer an den Schreibtisch, ich musste ja." Diese "Quälerei" habe sie nicht mehr gewollt.

Viele Jahre lang hatte Noack, Mutter eines Sohnes, am Starnberger See in Oberbayern gelebt. Ihre letzten Jahre habe sie aber in einem Heim in München verbracht, teilte ein Verlagssprecher mit.

(APA/dpa)

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