Luiz Inácio Lula da Silva steht vor seiner größten Herausforderung – das tief gespaltene Land zu einen und die Wirtschaftsprobleme ohne Parlamentsmehrheit in den Griff zu kriegen.
Ein Arbeiter, ein Lehrer, eine Müllsammlerin, eine Köchin. Ein indigener Stammesführer, ein behinderter Influencer, ein Kunsthandwerker und ein zehnjähriger Schwimmer. Sie alle, begleitet von einer vierbeinigen Promenadenmischung namens „Resistencia“, waren auserlesen worden, um den Akt zu übernehmen, den Jair Bolsonaro nicht ausführen wollte. Sie übergaben auf den Treppen vor dem Präsidentenpalast in Brasilia die Amtsschärpe des Präsidenten an Luiz Inácio Lula da Silva.
Selten zuvor war eine Übernahme des obersten Amts in Brasilien von so viel Symbolkraft getragen. Seine Anhänger auf der breiten Esplanade skandierten jenen Gruß, den Lula gesprochen hatte, als er seine 580-tägige Haftstrafe antreten musste. „Guten Tag, brasilianisches Volk!“ Den Abgeordneten des Kongresses rief der Ex-Gewerkschaftsführer und Gründer der Arbeiterpartei zu: „Nie wieder Diktatur! Heute, nach der schrecklichen Herausforderung, die wir überwunden haben, müssen wir sagen: Demokratie für immer.“