Ein Energiesystem ohne „grünes“ Gas ist noch nicht machbar. Österreich muss beginnen, auch seine Netze darauf vorzubereiten.
Wien. Seit einigen Tagen hat in Österreichs Wirtschaftswelt das große Aufatmen begonnen. Der befürchtete Horrorwinter mit globaler Rezession und lokalem Gasnotstand ist abgesagt. Die Weltwirtschaft ist robuster als gedacht und hohe Temperaturen und volle Speicher drängen die Gaskrise in den Hintergrund. Zwar sind Österreichs Speicher immer noch zu 70 Prozent mit russischen Erdgas gefüllt, von Unabhängigkeit zu reden, wäre also vermessen. Aber wenn die Suche nach alternativen Lieferanten gut voran geht, sollte das schon klappen, so die Hoffnung.
Doch ganz so einfach ist es nicht, warnt Bernhard Painz, der als Vorstand der Austria Gas Grid Management (AGGM) verantwortlich für die Steuerung der Gasflüsse im Land ist. Selbst wenn es gelingen sollte, alle russischen Gaslieferungen zu ersetzen, fehlt es immer noch an Transportkapazitäten, um das Gas über Deutschland und Italien auch ins Land zu bringen.