Gartenkralle

Auch Bäume ruhen nachts

Südseepalmen brauchen regelmäßige Beleuchtung.
Südseepalmen brauchen regelmäßige Beleuchtung.(c) Ute Woltron
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Wie man Südseepalmen zu Bett bringt, warum auch Bäume schlafen gehen und um wie vieles alles wieder einmal komplizierter ist, als man sich gewöhnlich träumen lässt.

Es wird wieder heller. Die Sonne knabbert an den Tagesrändern. Die Strecke zwischen Sonnenaufgang und -untergang nennt man lichter Tag oder Taglänge, und wer den Seitencosinussatz der sphärischen Trigonometrie beherrscht, kann den täglichen Lichtzuwachs auch berechnen. Was auch immer dabei herauskommt – den meisten Zimmerpflanzen ist es trotzdem noch zu finster. Sie strecken sich mit länger werdenden Trieben zum Fenster und neigen die Blätter in optimale Winkel, um möglichst alles an Licht einzufangen, das sie kriegen können.

Wer sich jemals gefragt hat, wie sie diese in faszinierenden Zeitrafferaufnahmen sichtbar werdenden Bewegungen bewerkstelligen: Das Licht löst biochemische Prozesse aus, die dazu führen, dass sich die Pflanzenzellen auf der Schattenseite in die Länge strecken, während das Wachstum auf der Lichtseite gehemmt wird. Manche Pflanzen verfügen auch über Motorzellen im Stiel oder im Blattansatz, die sie durch Erhöhung des Innendrucks verlängern und damit relativ schnelle Bewegung erzeugen können.

Aber alles ist immer noch komplizierter als man denkt, und so gibt es auch noch die circadiane Rhythmik zu beachten, nach der sich manche Pflanzen mehr, andere weniger richten. Das berühmte Beispiel dafür ist die Mimose, Mimosa pudica, die ihre zierlichen Blättchen nicht nur dann einklappt, wenn man sie berührt. Sie pflegt abends auch schlafen zu gehen, und dabei ist ihr egal, ob es hell oder dunkel ist. Generationen von Pflanzenforschern haben in diversen Versuchsreihen beobachtet, wie Mimosen auch unter dauerhellen Lampen abends die Blätter falten und morgens wieder aufzuwachen gedenken.

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