Thailand statt Gericht

Klimaaktivisten zu Flugreise: "Ein Fehler - werden nie wieder fliegen"

Im Bild: Ein Klimaklebeprotest im Jänner bei Dresden.
Im Bild: Ein Klimaklebeprotest im Jänner bei Dresden.IMAGO/xcitepress
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Die Geschichte von zwei Klimaaktivisten, die eine Urlaubsreise nach Südostasien einem Gerichtstermin vorzogen, sorgte für Aufsehen. Nun melden sich die beiden zu Wort, sie bereuen ihre Flugreise.

„Wir haben unseren Prozess als Zeugin und Angeklagter tatsächlich nicht wahrgenommen, allerdings in Austausch mit dem Gericht,“ schreiben die beiden Klimaaktivisten Luisa S. und Yannick S. in der deutschen „TAZ“. Zurzeit befänden sie sich noch in Thailand, das eigentliche Ziel ihrer Flugreise im November. Ein mehrmonatiger Aufenthalt in dem Land, den hatte das Paar schon länger geplant. Eine kolportierte Weiterreise nach Bali, habe es nicht gegeben.

Das Nichterscheinen sei vorher beim Gericht erfragt worden. Für das Fernbleiben eines solchen Termins sei keine eigene Strafe vorgesehen. Nur die Ordnungsstrafe für den eigentlichen Verhandlungspunkt, 50 Tagessätze zu je 20 Euro, für das Festkleben auf einer Straße bei Stuttgart im September. Dieses Urteil fiel am Montag.

„Schwer mit dem Gewissen vereinbar“

„Bevor wir diese Reise, die ein langjähriger Traum von Luisa ist, angetreten haben, machten wir uns sehr viele Gedanken und redeten mit vielen Menschen und waren uns selbst nicht sicher, ob wir es mit unserem Gewissen vereinbaren können, in ein Flugzeug zu steigen. Wir haben uns aber, wie bekannt, dafür entschieden. Diese Entscheidung ist natürlich diskussionswürdig,“ schreiben sie in dem Artikel.

Sie hätten auch überlegt auf dem Land- oder Wasserweg nach Thailand zu kommen, doch das wäre wegen mehreren Unruheherden sehr gefährlich gewesen bzw. hätten gewisse Routen in einer Sackgasse geendet.

Rückflug sei „letzter Flug ihres Lebens“

Für die nun anstehende Rückreise wollen sie in die Türkei fliegen und von dort aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Deutschland kommen. 

Die beiden schreiben dazu: „Der Flug in die Türkei wird der letzte unseres Lebens. Doch spielt es eine Rolle, dass wir nicht nur für eine Woche mit dem Flugzeug vereist sind? Nein, die Emissionen sind die gleichen. Es macht auch keinen Unterschied, dass wir sonst versuchen, möglichst treibhausgasarm zu leben. Jedes Gramm CO2-Äquivalent ist eines zu viel und jede Tonne erst recht. Doch denken wir, dass nicht Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen in eine besondere Pflicht genommen werden müssen, sondern je­de*r nach menschs Möglichkeiten.“

>> Artikel in der „TAZ“

(Red.)

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