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Ölkonzern BP erzielt ein Rekordergebnis

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BRITAIN-ENERGY-FUEL-GAS-DIESELBEN STANSALL / AFP / picturedesk
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Gestiegene Preise für Öl und Gas fetten das Ergebnis des britischen Ölkonzerns auf. Allerdings musste BP Milliarden auf eine Russlandbeteiligung abschreiben.

BP und seine Wettbewerber TotalEnergies und Shell sind dank der gestiegenen Energiepreise im Zuge des Ukraine-Kriegs auf Rekordkurs. Am Dienstag meldete BP ein Rekordergebnis. Unter dem Strich stand dennoch ein Verlust, da das Unternehmen den Wert der Beteiligung am russischen Ölkonzern Rosneft abschreiben musste.

Dank des hohen Geldzuflusses aus dem operativen Geschäft will BP die Dividende erhöhen und kündigte am Dienstag in London den Rückkauf weiterer Aktien für 2,75 Mrd. Dollar (2,55 Mrd. Euro) an. Zudem will der Konzern die Investitionen für den Umbau deutlich ausweiten.
Der operative Gewinn des Ölkonzerns hat sich im Vorjahr mehr als verdoppelt und belief sich auf knapp 28 Mrd. Dollar. Damit übertraf das Unternehmen seinen bisherigen Rekord von 26 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2008. Der Umsatz legte um etwas mehr als die Hälfte auf 241 Mrd. Dollar zu. Unterm Strich stand ein Minus von 2,5 Mrd. Dollar in der Gewinn- und Verlustrechnung nach einem Überschuss von 7,6 Mrd. Dollar im Jahr 2021.

Abschreibung in Russland

Der Verlust geht auf die Abschreibung auf Beteiligungen und immaterielle Güter von etwas mehr als 30 Mrd. Dollar zurück, wovon – wie bereits seit Anfang des Jahres bekannt – rund 24 Mrd. Dollar auf die Beteiligung am russischen Ölkonzern Rosneft entfallen. Die Aktionäre schreckte das am Dienstag nicht mehr. Die Titel des britischen Energiekonzerns verteuerten sich in London um zeitweise mehr als fünf Prozent und kletterten über die Schwelle von 500 Pence. Im Zuge der Coronakrise vor drei Jahren war die Aktie zwischenzeitlich auf unter 200 Pence abgestürzt, seitdem geht es aber kontinuierlich nach oben. Das Rekordhoch von 700 Pence im Jahr 2006 ist aber noch in weiter Ferne.

Angesichts des Höhenflugs erhöht der Konzern nun seine Dividende um zehn Prozent. Das Unternehmen will in den nächsten drei Monaten außerdem Aktien im Wert von 2,75 Milliarden Dollar zurückzukaufen, nachdem es zuvor bereits Aktien im Wert von 11,7 Milliarden Dollar erworben hatte.

Auch die bisherigen Investitionen tragen Früchte. „Wir stärken BP mit unserer bisher höchsten Zuverlässigkeit der Upstream-Anlagen und den niedrigsten Produktionskosten seit 16 Jahren“, sagte Konzernchef Bernard Looney. Dadurch könne das Unternehmen starke Renditen erwirtschaften und die Verschuldung das elfte Quartal in Folge reduzieren. Die Dynamik habe aber im vierten Quartal wegen einer schwächeren Gashandelsaktivität nach einem „außergewöhnlichen“ dritten Quartal, höherer Wartungskosten für Raffinerien und niedrigerer Öl- und Gaspreise nachgelassen. Der Nettogewinn lag im Schlussquartal bei 4,8 Milliarden Dollar und damit unter den von Analysten erwarteten fünf Milliarden Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr steht aber immer noch ein Plus von 800 Millionen Dollar zu Buche.

Zahlen gefallen den Analysten

Die Analysten waren zumeist angetan von den jüngsten Zahlen: „Die Ergebnisse sind wirklich großartig“, sagte Neil Wilson, Analyst vom Onlinebroker Markets.com. Die aktualisierte Strategie zeige zudem, dass der Konzern zuversichtlich sei und mehr in Öl- und Gasprojekte investiere, um den aktuellen Bedarf zu decken, sowie mehr in grüne Technologien, um den künftigen Bedarf zu decken.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat BP nach Zahlen auf seiner Empfehlungsliste „Conviction Buy List“ mit einem Kursziel von 690 Pence belassen. Ein starker Cashflow im vierten Quartal führe zu umfangreicheren Aktienrückkäufen und einer gegenüber dem Vorquartal erhöhten Dividende, schrieb Analyst Michele DellaVigna in einer am Dienstag vorgelegten Studie.

Zuversichtlich, wenn auch nicht ganz so begeistert zeigten sich die Experten der Schweizer Großbank UBS, die ihre Kaufempfehlung und das Kursziel von 535 Pence beibehielten.

Mit dem vierten Quartal habe der Ölkonzern leicht unter den Erwartungen gelegen, aber die Finanzmittelzuflüsse seien robust, schrieb Analyst Henri Patricot. Auch stiegen die Erträge der Aktionäre.

Vorige Woche hatte auch Shell einen Rekordgewinn vermeldet. Der Überschuss von 40 Milliarden Dollar übertraf den Vorjahreswert um mehr als das Doppelte und lag deutlich über der bisherigen Bestmarke von 31 Milliarden aus dem Jahr 2008.

(ag/red)

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