Österreich hat pro Kopf mehr Steuergeld für Krisenhilfen ausgegeben als die meisten EU-Staaten. Der Effekt war mäßig. Nur in drei Ländern haben Pandemie und Energiekrise größere wirtschaftliche Schäden hinterlassen als bei uns.
Wien. Schön langsam dämmert es der Bundesregierung. Österreich müsse die „Vollkasko-Mentalität“ der letzten Jahre abschütteln, sagte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) dieser Tage bei seiner Bilanz über das Budget des Jahres 2022. Befeuert wurde diese Mentalität freilich auch von seiner Regierung, die vor drei Jahren mit der Devise „Koste es, was es wolle“ den Grundstein für die folgenden Milliardenhilfen gelegt hatte. Aber immerhin, all das viele Geld habe sich ja doch auch irgendwie gelohnt, meint das Finanzministerium. In Sachen Arbeitslosigkeit und Wachstum stehe Österreich besser da als der EU-Schnitt.
Aber stimmt diese Selbsteinschätzung auch? Ein umfassender internationaler Kosten-Nutzen-Vergleich der Krisenpolitik fehlte bisher. Diese Lücke schließt nun das Neos Lab, das auf Basis von Daten der EU-Kommission und Bruegel die staatlichen Hilfen und wirtschaftliche Schäden in Europa während Pandemie und Energiekrise verglichen hat. Das Ergebnis fällt wenig schmeichelhaft aus.