SPD-Ministerin Faeser bewirbt sich in Hessen

Bei einer Niederlage will sie Innenministerin bleiben.

Berlin. Die Gerüchte gab es seit Monaten, am Donnerstag kam die Bestätigung. „Ich möchte die erste Ministerpräsidentin in Hessen sein. Ich werde kandidieren“, sagte Nancy Faeser, die amtierende deutsche Innenministerin (SPD) in einem Interview mit dem „Spiegel“. Damit kündigt sich in der Bundesregierung nach nur einem Jahr die dritte Umbildung an.

Bereits im April des vergangenen Jahres war Familienministerin Anne Spiegel (Grüne) wegen andauernder Kritik an ihrer Reaktion auf die Flutkatastrophe im Sommer 2021 zurückgetreten. Vor wenigen Wochen bat die überfordert und desinteressiert wirkende Verteidigungsministerin, Christine Lambrecht (SPD), um ihre Entlassung. Sie war es auch, die vergangenen Sommer als Erste öffentlich ausgeplaudert hatte, ihre sozialdemokratische Parteikollegin Faeser würde lieber in Hessen regieren, als deutsche Innenministerin zu sein.

SPD liegt derzeit hinter CDU

Ob Faeser ihren Ministerposten tatsächlich aufgibt, machte sie allerdings vom Wahlergebnis im Oktober abhängig. „Wenn die Wählerinnen und Wähler sich anders entscheiden, werde ich weiterhin als Bundesinnenministerin meiner Verantwortung gerecht werden“, sagte Faeser. Die 52-Jährige will während des Wahlkampfes in Hessen die deutsche Innenministerin bleiben. Damit beendete sie Spekulationen, die Berliner Bürgermeisterin, Franziska Giffey (SPD), könnte den Job bekommen, sollte sie ihr Amt bei der Wahlwiederholung im Februar verlieren.

Die sechs Millionen Einwohner Hessens werden seit 23 Jahren von der CDU regiert. Der langjährige Ministerpräsident, Volker Bouffier, ist im Mai 2022 nach zwölf Jahren im Amt zurückgetreten. Der 71-Jährige war zu diesem Zeitpunkt der dienstälteste Ministerpräsident Deutschlands. Mit seinem Nachfolger, Boris Rhein, liegt die CDU in Umfragen derzeit nur knapp vor der SPD. (zot)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2023)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.