Soziale Medien

Fisch in der Mokkakanne: Mit TikTok kocht sich's schneller

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Kuchen aus der Tasse, Fisch aus der Mokkamaschine, Feta im Ofen: In den sozialen Medien zeigen sich Kochfaule kreativ.

Für manche ist die Küche Rückzugsort, Inspirationswerkstatt, experimentelles Labor. Für andere, ist sie in erster Linie mühselig. Sich nach der Arbeit noch hinzustellen, sich an ein Rezept zu halten, die Zutaten richtig anzugreifen: All das braucht Energie, Wissen und Zeit. Insbesondere an der Zeit mangelt's bei vielen. Nicht weiter verwunderlich also, dass auch intelligente Küchenmaschinen wie der Thermomix gern gekauft werden. Ruhig und strukturiert gibt er Arbeitsanweisungen, rührt geflissentlich, damit nichts anbrennt, hackt ungnädig, was sich nur ungern zerkleinern lässt.

Auch auf Social Media machen ein ums andere Mal anleitende Videos die Runde, die das Kochverfahren vereinfachen wollen. Irgendwie muss man den Prozess doch abkürzen können, es schaffen, anstelle von zwei nur einen Topf anzupatzen und die Zutaten standardisiert zu verarbeiten. Eine der älteren Lösungen dafür ist auch die naheliegendste: „One-Pot-Pasta“. Einfach alles zusammen in einen Topf, dann umrühren, fertig. Wie wichtig kann es schon sein, dass die Zutaten zu verschiedenen Zeiten beigemengt werden? Das Angebot an Rezepten weitete sich schnell aus, mittlerweile gibt es Kochbücher zu One-Pot-Gerichten, die weit über Pasta mit Soße hinausgehen. Jamie Oliver zog etwa mit „One-Pan"-Rezepten nach, also Gerichte, die in einer einzigen Pfanne fertiggestellt werden können, darunter auch Limetten-Cheesecake oder Pulled Pork.

Baked Feta und Tortillas falten

Ausgehend von Finnland ging dann später unter dem Hashtag #bakedfetapasta ein simples Rezept auf Instagram und TikTok viral, das sich fürs Backrohr eignet. Kurzzeitig seien selbst finnische Supermärkte mit der plötzlich ansteigenden Feta-Nachfrage überfordert gewesen. In eine Auflaufform oder Pfanne gibt man einfach einen Block Feta, Kirschtomaten und Olivenöl, bäckt das bis alles weich wird, verrührt und vermengt dann mit Pasta und Basilikum. Es ist wohl einer der empfehlenswertesten Schnellkochrezepte, die auf Instagram kursieren.

Ebenfalls eine Schnellkochvariante, die eigentlich nur aus Faltarbeit besteht, ist der „Tortilla Fold“. Der kreisrunde Wrap wird auf der Küchenfläche ausgebreitet, an einer Seite eingeschnitten, auf allen vier Vierteln mit unterschiedlichen Zutaten belegt, etwa Tomaten, Salat, Tofu, Avocado, Soßen, Zwiebel, Speck - Käse sollte allerdings auf jeden Fall dabei sein -, zusammengefaltet und so entweder in der Pfanne angebraten oder in den Toaster geschoben.

Fisch aus der Bialetti und Kuchen aus der Tasse

Als besonders fragwürdig erweist sich der Trend, der sich jüngst in einigen Instagram-Reels ankündigte: Da versuchten sich Köche daran, mit der Mokka-Kaffeemaschine zu kochen. Von Fisch bis Nachtisch wurde da so einiges in die verschiedenen Hohlräume des Bialetti-Kännchens gestopft und so essfertig gegart.

Für den Instant-Nachtisch bieten sich Rezepte unter dem Hashtag #mugcake oder #mugcookie an. Zutaten wie Mehl, Ei, Zucker und Schokolade werden direkt in die Tasse gelöffelt, verrührt, die Tasse kommt kurz in die Mikrowelle und fertig ist das schnellste Dessert der Welt.

Geht es ums Ergebnis, können diese Kochverfahren wohl kaum mit herkömmlichen konkurrieren. Auch beim Zubereiten so mancher Gerichte gibt es eben keine Abkürzung, um geschmacklich ans Ziel zu kommen. Aber vielleicht motiviert die Expressküche ja selbst weniger kulinarisch Interessierte, sich in der Küche zu versuchen. Immerhin wird in dieser Art zu kochen, dem Faktor Spaß jede Menge Raum eingeräumt.

(sir)

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