Das niederösterreichische Haus der Geschichte zeigt eine dichte, interessante Ausstellung namens „Aufsässiges Land“ – und spart nicht mit Kritik an der Sozialdemokratie. Die Zeit zwischen 1934 und 1938 fehlt dagegen.
Von „Bauernpanzern“ sprach der sozialdemokratische Bundeskanzler Bruno Kreisky, als niederösterreichische Bauern am 19. März 1971 mit 7000 Traktoren in Wien anrückten. Protestierer aus dem „schwarzen“ Niederösterreich, maßgeblich organisiert von der ÖVP-Teilorganisation Bauernbund, demonstrieren im „roten“ Wien gegen eine seit kaum einem Jahr amtierende SPÖ-Regierung: Keine Frage, dass dieses Motiv in einer Ausstellung des niederösterreichischen Hauses der Geschichte zum Thema „Aufsässiges Land“ nicht fehlen darf.
Dabei wird das Thema in der von einem Team um Direktor Christian Rapp gestalteten Sonderausstellung durchaus breit behandelt. Es gehe um Proteste im ländlichen Raum, der zu oft als politisch passiv betrachtet werde, sagt der Begleittext. Was die Frage nahelegt: Was ist ländlicher Raum? Fallen nur Dörfer darunter oder auch kleine Städte? Man hat sich in St. Pölten für eine weite Definition entschieden, rechnet sogar Wiener Neustadt dazu. Gerade nicht Wien halt. Womit das Spektrum der behandelten Proteste sehr groß wird.