Bestellerprinzip

Hilfeschrei der Immobilienmakler an ÖVP-Abgeordnete

"Der Markt wird intransparenter", warnen die Immobilienmakler.
"Der Markt wird intransparenter", warnen die Immobilienmakler.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Gesetzesänderung zum sogenannten Bestellerprinzip soll am 1. März im Nationalrat beschlossen werden. Die Immobilienmakler warnen vor den Folgen.

Dass künftig der Besteller eines Immobilien-Vermittlungsauftrages bezahlen soll, stößt der Maklerbranche weiter sauer auf. Der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer (WKÖ) warnt nun in einem Brief die ÖVP-Mitglieder des parlamentarischen Bautenausschusses "vor erheblichen wirtschaftlichen Einbußen bis hin zur Existenzgefährdung für Maklerinnen und Makler".

Die geplante Gesetzesänderung zum Bestellerprinzip soll am 1. März im Nationalrat beschlossen werden, die Ministerratsvorlage mit der geplanten Gesetzesänderung steht heute auf der Tagesordnung des Bautenausschusses im Parlament. Dazu heißt es in dem Schreiben an die ÖVP-Abgeordneten: "Mit der Einführung eines Bestellerprinzips können Immobilienmakler ihre umfassenden Informations- und Aufklärungsverpflichtungen gegenüber Mieterinteressenten nicht mehr erfüllen. Der potenzielle Mieter ist dem Markt somit schutzlos ausgeliefert. Dies ist nicht im Sinne des Konsumentenschutzes," so Fachverbands-Obmann Gerald Gollenz.

Existenzgefährdung für Makler

Weiters schreibt er: "Dieser überschießende Eingriff in die unternehmerische Erwerbstätigkeit hat für Immobilienmakler und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhebliche wirtschaftliche Einbußen bis hin zur Existenzgefährdung zur Folge."

Er kritisiert, dass die Änderung des Maklergesetzes darüber hinaus hohe Verwaltungsstrafen für Verstöße vorsieht. "Der Fachverband sieht das als grundlose Kriminalisierung und Vorverurteilung einer ganzen Branche", so der Einwand.

Und er warnt davor, dass das Wohnungsangebot in Österreich um 30-40 Prozent schrumpfen könnte. Das Bestellerprinzip werde zwar oft als Maßnahme für leistbares Wohnen angeführt, allerdings würden Zahlen aus Deutschland - in dem das Bestellerprinzip im Jahr 2015 eingeführt wurde - ein anderes Bild zeigen. Nach der Analyse deutscher Marktberichte befürchtet die Wirtschaftskammer durch die Einführung des Bestellerprinzips in Österreich den Rückgang des Immobilienangebots um 30-40 Prozent.

„Der Markt wird intransparenter“

"Die Folgen: Der Markt wird intransparenter und Wohnungssuchende werden in Zukunft wesentlich mehr Zeit und Geld aufwenden müssen, um eine passende Wohnung zu finden, da das sichtbare Wohnungsangebot signifikant schrumpfen wird. Ergänzend müssten sich Wohnungssuchende rechtliche und fachliche Unterstützung extern einkaufen, wenn sie als Laien einem professionellen Vermieter gegenüberstehen", warnen die Makler am Donnerstag in einer Aussendung.

(APA)

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