Lasst freie Frauen um mich sein! Jean-Claude Carrière als Priscillian in „Die Milchstraße“, einem surrealistischen Film von Luis Buñuel aus dem Jahr 1969.
Geschichte

Beten die Jakobspilger einen Ketzer an?

Priscillian setzte sich für Frauen und Sklaven ein – und war der erste Christ, den seine eigene Kirche hinrichten ließ. Gut möglich, dass er im Grab des Apostels Jakob liegt. Jetzt dreht man einen Film über ihn, mit dabei: Manu Chao.

Das Grab ist das Ziel: Jedes Jahr machen sich Hunderttausende zu Fuß auf den Jakobsweg nach Santiago de Compostela, und Millionen verehren in der dortigen Kathedrale die angeblichen Überreste von Jakobus. Dabei ist es höchst unwahrscheinlich, dass er dort wirklich begraben liegt. Zu märchenhaft ist die Legende: Nachdem Herodes den Apostel im Jahr 44 hatte enthaupten lassen, sollen seine Jünger die Leiche in einem steinernen (!) Boot den Wellen überlassen haben. Mirakulöserweise überquerte es das Mittelmeer und landete in Galicien, an der Küste Nordwestspaniens.

Fest steht nur, dass man dort um 820 in einem Sarkophag einer römischen Nekropole ein Skelett fand, mit dem Kopf im Arm. Und dass es dem König, der dort regierte, geschickt gelang, einen Wallfahrtsort zu etablieren – und damit sich selbst als wichtigsten Herrscher auf der Iberischen Halbinsel. Später spottete Luther: Die Knochen könnten auch die „eines Hundes oder Pferdes“ sein. Der Vatikan weigert sich bis heute, durch eine Datierung mit der C14-Methode Licht ins Dunkel zu bringen. Damit bleibt die Frage: Wen beten die Gläubigen an?

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