Serbiens Präsident Aleksandar Vučić reiste nach Brüssel, um mit Kosovos Premier Albin Kurti über Kompromiss zu verhandeln. Das stößt in Belgrad auf Kritik.
Ob bei seinem Wandel vom Ultranationalisten zum EU-Befürworter, seinem Zickzackkurs zwischen Ost und West oder dem Wechselbad von Versöhnungsgesten und dunklen Drohungen gegenüber den benachbarten einstigen Kriegsgegnern: Unzählige Male hat Serbiens autoritär gestrickter Staatschef, Aleksander Vučić, seine Landsleute bereits mit wortreichen Kehrtwenden und Häutungen überrascht.
Doch bei seiner Ende Jänner erstmals angedeuteten Bereitschaft zu der vom Westen geforderten faktischen Anerkennung des Kosovo geriet selbst Serbiens wortgewaltiger Staatschef in Erklärungsnot.
Bei einer Zurückweisung des EU-Plans zur Normalisierung der Beziehungen zu Prishtina drohten Serbien der Abbruch der EU-Integration, der Abzug ausländischer Investoren und die Wiedereinführung der Schengen-Visa, orakelt er düster: „Ohne den europäischen Weg wären wir wirtschaftlich und politisch verloren.“