Der Staatschef beharrt darauf, dass die Parlaments- und Präsidentenwahlen wie geplant am 14. Mai stattfinden. Kritik an einem Versagen der Regierung beim Hilfseinsatz nach dem Beben weist er zurück: Schuld sei die Opposition.
Istanbul. Angriff ist die beste Verteidigung, findet offenbar Recep Tayyip Erdoğan. Nicht die Regierung, sondern die Opposition trage die Verantwortung für den Tod von 45.000 Menschen bei der jüngsten Erdbebenkatastrophe, sagte der türkische Präsident am Mittwoch. Erdoğan strebt für den 14. Mai Präsidenten- und Parlamentswahlen an, bei denen „die Nation das Notwendige tun wird“, wie er vor der Parlamentsfraktion seiner Regierungspartei AKP sagte.
Experten sind jedoch skeptisch, ob Erdoğan die Doppelwahl gewinnen kann, vor allem weil fast jeden Tag neue Skandale um tödlichen Pfusch am Bau ans Tageslicht kommen. Erdoğans Wahlstrategie läuft darauf hinaus, mit dem raschen Abriss und Neubau hunderttausender zerstörter Häuser in den Unglücksprovinzen „die Spuren des Erdbebens in kurzer Zeit zu tilgen“, wie der Präsident sagte. Innerhalb eines Jahres sollen die neuen Häuser bezugsfertig sein.