Umfrage

Gleichstellung der Geschlechter verliert in Betrieben an Bedeutung

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Angesichts multipler Krisen ist das Thema Geschlechtergleichstellung bei den heimischen Betrieben in den Hintergrund gerückt. Die Chancengleichheit wird der Deloitte-Umfrage zufolge jedoch nicht mehr so stark an eine Vollzeitbeschäftigung geknüpft.

Angesichts multipler Krisen wie Pandemie, Krieg und Inflation hat das Thema Geschlechtergleichstellung in den heimischen Betrieben an Bedeutung verloren. War das Thema Gleichstellung von Mann und Frau vor zwei Jahren noch bei der Hälfte der Befragten strategisch in den Unternehmenszielen verankert, so sei das heute nur noch bei 41 Prozent der Fall, zeigt eine Befragung von Deloitte unter rund 200 Unternehmensvertreterinnen und -vertretern.

Wobei sich die Sichtweise je nach Geschlecht unterscheidet: Während 60 Prozent der Männer der Meinung sind, dass ihr Unternehmen Gleichstellungsmaßnahmen aktiv umsetzt, sind davon nur 38 Prozent der Frauen überzeugt.

Einen Paradigmenwechsel ortet Deloitte bei dieser Umfrage in Bezug auf die Chancengleichheit von Vollzeit und Teilzeit. Waren vor vier Jahren noch über die Hälfte der Befragten der Meinung, dass Frauen nur dann die gleichen Karrierechancen haben wie Männer, wenn sie Vollzeit arbeiten, teilen 2023 lediglich 38 Prozent diese Auffassung. Gerade jüngere Generationen würden das Modell der Vollzeiterwerbstätigkeit zunehmend infrage stellen, wobei eine reduzierte Arbeitszeit nicht dem Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung und Führungsverantwortung widersprechen würde, so Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt größtes Karrierehemmnis

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, konservative Rollenbilder sowie hinderliche Rahmenbedingungen, etwa im Bereich Kinderbetreuung oder Ganztagsschulangebote, sind aus Sicht der Befragten die größten Karrierehemmnisse für Frauen.

Als wirksame Maßnahme, um ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis unter den Führungskräften zu erreichen, sehen die Befragten insbesondere mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit. Die weiblichen Befragten halten auch grundlegende Veränderungen der Unternehmenskultur und gezielte Frauenförderung für wichtig, die männlichen Befragten würden es sinnvoll finden, wenn eine Führungsposition von zwei Personen geteilt werden könnte. "Männer suchen nach Lösungen im Status quo, Frauen pochen auf strukturelle Veränderungen. Faktisch braucht es aber Verbesserungen auf beiden Seiten", so Aichinger.

(APA)

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