Kollektivvertrags-Verhandlungen

Flughafen Wien von Streiks in Deutschland betroffen

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20 Flüge nach Berlin, Hamburg und Hannover fallen aus. Die deutsche Gewerkschaft Verdi hat zu einem Arbeitskampf aufgerufen.

Der Flughafen Wien-Schwechat ist von den für morgen angekündigten Streiks an den Flughäfen Berlin, Bremen, Hamburg und Hannover betroffen. Von den vier deutschen Städten stehen morgen die Destinationen Berlin, Hamburg und

Hannover an, geplant waren 29 Flüge, davon fallen aus heutiger Sicht 20 aus, so ein Sprecher des Flughafens Wien. "Wir empfehlen allen Reisenden, sich bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter bezüglich ihrer Flugreise zu erkunden", hieß es zur APA.

Die deutsche Gewerkschaft Verdi hat Sicherheitspersonal sowie andere Beschäftigte zu einem Arbeitskampf aufgerufen. Nach Angaben des Flughafenverbandes ADV werden nach aktuellem Stand insgesamt 351 Abflüge gestrichen. Erneut würden Reisende zum Spielball des Arbeitskampfes, kritisierte der Verband und monierte, die Ankündigung sei kurzfristig gekommen. Die Passagiere hätten kaum eine Chance, sich Alternativen zu suchen.

27.000 Passagiere in Berlin betroffen

Hintergrund sind laut Gewerkschaft die erfolglosen Kollektivertrags-Verhandlungen für die Bezahlung der Luftsicherheitsbeschäftigten für Arbeiten zu ungünstigen Uhrzeiten. Aber auch Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen spielten eine Rolle. Verdi steht nach eigenen Angaben seit Jahren mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) in Verhandlungen. Die Zuschläge seien seit 2006 nicht mehr verbessert worden, seit 2013 werde über eine Erhöhung gesprochen. Die Arbeitgeber hätten bisher kein Angebot vorgelegt. Vom BDLS lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Am Hauptstadtflughafen BER soll der Warnstreik am Montag um 3.30 Uhr beginnen und um 24.00 Uhr enden. Nach Angaben des Airports gibt es keine regulären Abflüge. Rund 200 Starts und etwa 27.000 Passagiere seien betroffen, teilte ein Flughafensprecher mit. Viele Airlines strichen auch ihre Flüge zum Flughafen Berlin-Brandenburg an diesem Montag, wie am Sonntag auf der Website des Flughafens ersichtlich war. Die Situation sei in Bewegung, sagte der Flughafensprecher. Reisende wurden gebeten, sich bei ihrer Airline zum Flugstatus zu informieren. Die Fluggesellschaft Eurowings teilte auf Anfrage mit, den Kundinnen und Kunden seien - soweit möglich - Alternativen oder Umbuchungen auf die Bahn angeboten worden.

Alle Flüge in Hamburg, Hannover und Bremen gestrichen

Am Hamburger Flughafen begann der Warnstreik von Beschäftigten am Sonntagabend. "Der Streik ist pünktlich losgegangen", sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe der Deutschen Presse-Agentur. Für Montag sind nach Angaben des Flughafens alle 123 ursprünglich geplanten Starts abgesagt und auch mindestens 50 der ursprünglich 121 vorgesehenen Landungen in Hamburg.

An den Flughäfen in Hannover und Bremen ist laut Verdi davon auszugehen, dass am Montag keine Passagierflugzeuge starten oder landen können. In Hannover waren ursprünglich für Montag 35 Abflüge und 34 Ankünfte geplant. Der Ausstand ist von Mitternacht an für 24 Stunden angekündigt. In Bremen waren ursprünglich 20 Abflüge und 19 Ankünfte terminiert.

Auftakt für weitere Streiks in anderen Bereichen

Die Warnstreiks an den Flughäfen könnten nur der Auftakt für weitere Arbeitsniederlegungen auch in anderen Bereichen des Verkehrssektors sein. So befindet sich die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG derzeit in Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Bahnunternehmen über neue Tarifverträge. Bis zum 23. März wird sie mindestens einmal mit jedem dieser Unternehmen zusammengekommen sein. Dann werde Bilanz gezogen und über weitere Maßnahmen entschieden, sagte ein EVG-Sprecher am Wochenende.

Die "Bild am Sonntag" hatte zuvor berichtet, dass die EVG und Verdi für den 27. März bereits einen gemeinsamen Warnstreik planten, bei dem der Verkehrssektor lahmgelegt werden solle. EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschayder sagte der Zeitung: "Wenn wir das tun, werden wir Streiks rechtzeitig ankündigen. Selbstverständlich verzahnen wir uns mit Verdi. Wir möchten keinen Wettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten, sondern gute Löhne für alle Beschäftigten in der Mobilitätsbranche."

Der EVG-Sprecher bestätigte den Warnstreik-Termin allerdings nicht. Auch Verdi wollte sich dazu nicht äußern. "Solche Planungen sind uns nicht bekannt. An Spekulationen beteiligen wir uns nicht", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft. Die Deutsche Bahn, die dem "BamS"-Bericht zufolge bereits Notfallpläne erstelle, äußerte sich ebenfalls nicht und verwies auf die anstehenden Verhandlungen mit der EVG am Dienstag.

(APA)

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