Klima: Wandel

Der riskante, grüne Goldrausch in der Tiefsee

Diese Quallen leben hinter glas im Ocean Park in Hong Kong. Ihre Verwandten in freier Wildbahn tummeln sich mitunter auch 3000 Meter unter dem Meeresspiegel.
Diese Quallen leben hinter glas im Ocean Park in Hong Kong. Ihre Verwandten in freier Wildbahn tummeln sich mitunter auch 3000 Meter unter dem Meeresspiegel. REUTERS
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Liegt die Lösung der grünen Rohstoffsorgen im Meer? Konzerne wollen den Schatz in der Tiefsee heben, dürfen aber nicht. Die Sache gilt als hoch riskant, klare Regeln fehlen. Doch die Firmen haben ein Schlupfloch gefunden, um trotzdem loszulegen.

Es ist finster und kalt, der Druck unerträglich. Trotzdem gibt es hier, dreitausend Meter unter dem Meer, mehr Leben als irgendwo sonst auf der Erde. Im Herbst des Vorjahres ist eine neue Kreatur in den Tiefen des Pazifischen Ozeans angekommen: 90 Tonnen schwer und groß wie ein Haus landete die Maschine der Metals Company am Meeresgrund und begann, nach faustgroßen, schwarzen Steinen zu wühlen. Glaubt man dem kanadischen Unternehmen, könnten sie der Schlüssel zur Lösung aller grünen Rohstoffprobleme sein.

Dass die Welt mehr Metalle brauchen wird, um all die Windräder, Elektroautos und Batterien zu bauen, die eine klimafreundliche Welt braucht, ist unbestritten. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass die Erneuerbaren-Branche 40 Prozent des weltweiten Bedarfs an Kupfer, 65 Prozent bei Kobalt und Nickel sowie 90 Prozent bei Lithium ausmachen werde. Nicht umsonst hat die EU-Kommission dieser Tage ihren Plan vorgelegt, wie sich Europa ausreichend dieser kritischen Rohstoffe sichern soll.

Ein möglicher Weg führt unter das Wasser: Die Manganknollen, die hier lagern, sind voll von Kobalt, Kupfer oder Mangan. Das Beste daran: Anders als an Land, werden beim Abbau keine Nachbarn gestört, kein Mensch muss umgesiedelt, kein Baum im Regenwald muss gefällt werden, preisen die Abbaufirmen den Schatz in der Tiefsee. Aber was ist uns die Sache wert?

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