Diplomatie

Warum Japans Premier Kishida ohne Begleitung nach Kiew reiste

Premier Kishida in Butscha.
Premier Kishida in Butscha.APA/AFP/Sergei Chuzavkov
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Der Regierungschef ist überraschend in Kiew zu Gesprächen mit Selenskij eingetroffen. Japan ist heuer G-7-Vorsitzland und betonte die „Solidarität und unerschütterliche Unterstützung“ seines Landes. Doch in Japan sind nicht alle begeistert von der Visite.

Ich kann, weil ich will, weil ich muss: Das in etwa könnte Japans Premierminister Fumio Kishida gedacht haben, bevor er sich zu einer überraschenden Visite am Dienstag beim ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selenskij entschloss. Das Arrangement dieser bis zum Schluss streng geheim gehaltenen Reise war das wohl Außergewöhnlichste, das ein japanischer Regierungschef seit Längerem unternommen hat. Nach Abschluss des Staatsbesuches in Indiens Hauptstadt Delhi ließ Kishida seinen Regierungsflieger auf dem Airport stehen und reiste nicht wie vorgesehen ab.


Schon am Sonntag war in Tokio eine private zehnsitzige Chartermaschine Richtung Indien gestartet, die den Premier Montagmorgen ohne öffentliches Aufsehen an Bord nahm und nach Polen weiter transportierte. In seiner Begleitung waren quasi nur die persönlichen Leibwächter und Assistenten. Anschließend ging es per Zug aus der Ortschaft Przemysl, von der auch schon andere Top-Politiker starteten, in die ukrainische Hauptstadt. Nur der Staatssender NHK wurde informiert. Nur der Staatssender NHK wurde informiert. Noch vor seinem Treffen mit Selenskij unternahm Kishida außerdem einen Abstecher in die Stadt Butscha, wo russische Soldaten massive Gräueltaten begangen haben sollen. „Die ganze Welt ist schockiert“, sagte er dort.

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