Quergeschrieben

Das Gespenst der Wissenschaftsfeindlichkeit

Ob Kanzleransprachen, Koalitionsabkommen oder Klimafragen: In Österreich redet die Unvernunft mit. Doch die Zeit wird knapp. Wir haben eine Welt zu gewinnen.

Ein Gespenst geht um in Österreich – das Gespenst der Wissenschaftsfeindlichkeit. Die Mächte des alten Österreich haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dieses Gespenst verbündet, der Bundeskanzler und die Landeshauptfrau, Udo Landbauer und Herbert Kickl, ostösterreichische Radikale und westösterreichische – ach, schön wär's. Das Gespenst wird nicht gejagt, sondern eingeladen. Bei Kanzleransprachen, Koalitionsabkommen und Krisenkoordinationsstellen ist es mit dabei.

Hilf uns doch bitte beim Redenschreiben, bekommt es zu hören. „Für die Untergangsapokalypse gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis.“ Was für ein großartiger Satz, vielen Dank, der kommt natürlich in die „Zukunftsrede“. Wenn sich bei den Treibhausgasemissionen nichts ändert und die Durchschnittstemperaturen somit um rund drei Grad bis zum Ende des Jahrhunderts steigen, drohen zwar Dürren, Hungersnöte und Kriege und erhöht sich das Risiko, der Umwelt irreversible Schäden zuzufügen, die die Erwärmung weiter vorantreiben: Steigt die Temperatur über vier Grad, haben wir jeden Sommer tödliche Hitzewellen, bei fünf Grad sind große Teile der Erde nicht mehr bewohnbar. Ein Szenario also, das dem einer „Untergangsapokalypse“ eigentlich ziemlich nahekommt; wissenschaftliche Beweise gibt es dafür ebenfalls.

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