Interview

Historiker Montefiore über Putin: „Stalin war erfolgreicher“

Historiker und Publizist Simon Sebag Montefiore tourt derzeit durch Europa – im Bild das Santo-Mauro-Hotel in Madrid –, um sein aktuelles Buch vorzustellen.
Historiker und Publizist Simon Sebag Montefiore tourt derzeit durch Europa – im Bild das Santo-Mauro-Hotel in Madrid –, um sein aktuelles Buch vorzustellen.Europa Press via Getty Images
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Historiker Simon Sebag Montefiore über die Ähnlichkeiten zwischen Putin und Stalin, Russland als imperiales Projekt und warum die Ukraine eine »Kriegsdemokratie« wie Israel werden könnte.

Warum ist Stalin in Russland heute noch populär?

Simon Sebag Montefiore: Er ist populär, weil er so erfolgreich war. Sieg, Imperium und Ruhm sind sowohl bei den Menschen als auch bei den Eliten meist ziemlich beliebt.

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Aber hätten Sie jemals gedacht, dass mehr als 30 Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wieder Stalin-Statuen in Russland aufgestellt werden?

Ich habe immer erwartet, dass Stalin in Russland wieder an Popularität gewinnt. Seine Stellung ist noch immer zweideutig – eine Kombination aus dem größten Sieger des Zweiten Weltkriegs einerseits und dem Hauptverantwortlichen des Terrors und anderer „Exzesse“ andererseits. Seine Akzeptanz ist nicht überraschend: Obwohl viele seiner Errungenschaften mit völlig inakzeptabler Brutalität, Massenmord und Terror errungen wurden, war er der erfolgreichste russische Anführer seit 1815. Er industrialisierte das Land in einem Maß, dass die UdSSR Nazi-Deutschland leicht überflügelte; er machte die Sowjetunion zu einer nuklearen Supermacht und errichtete ein Imperium, das sich über halb Europa erstreckte. Auf Österreich hat er verzichtet . . .


Mir geht es nicht um einfache Gleichsetzungen, aber dennoch möchte ich Sie fragen: Gibt es Dinge bei Wladimir Putin, die Sie an Stalin denken lassen?


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