Was treibt die Proteste gegen die Europäische Gaskonferenz in Wien? Im Kern stehen dabei zwei Fragen: Dürfen wir Afrikas Gasschatz noch heben? Und wer soll davon profitieren?
Wie sich die Zeiten doch ändern. Jahrelang war die „European Gas Conference“ in Wien den Medien kaum eine Randnotiz wert. Heuer ist alles anders: Diesmal findet das Klassentreffen der europäischen Gasindustrie abgeschirmt von einem Großaufgebot an Polizisten im Wiener Marriott statt. Und während die Konzerne drinnen darüber beraten, wie die Gasspeicher für den zweiten Krisenwinter nach dem Ausbruch des Ukrainekriegs gefüllt werden sollen, protestieren draussen Aktivisten aus halb Europa gegen die Branche. Im Kern steht eine Frage: Was passiert mit Afrikas ungehobenem Erdgas-Schatz?
Europa spielt dabei keine unbedeutende Rolle. Zwar will die EU mittelfristig weg vom fossilen Brennstoff, aber das Ziel liegt in weiter Ferne. Vorerst gilt es, nach dem Ende der wirtschaftlichen Liebesbeziehung zu Moskau, neue Gaslieferanten zu finden. Wer sich die Reisetätigkeit der EU-Politiker ansieht, erkennt rasch: Europa hat Afrika im Visier. Und das macht einige am „dunklen“ Kontinent - vielleicht zu Recht - nervös.