Rugby

Syrischer Flüchtling wird österreichischer Teamspieler

++ HANDOUT ++ RUGBY: GEFLUeCHTETER SYRER FUeHRT OeSTERREICH IN WM-QUALI FUeR 2027: KHALED JARKAS
++ HANDOUT ++ RUGBY: GEFLUeCHTETER SYRER FUeHRT OeSTERREICH IN WM-QUALI FUeR 2027: KHALED JARKASAPA/BERISLAV ROZMAN
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Österreich startet gegen den Kosovo in die WM-Qualifikation, Khaled Jarkas, 25, tritt als Spielmacher auf, seine Lebensgeschichte imponiert jedoch noch viel mehr: Er flüchtete 2015 aus Syrien und fand in Wien eine neue Heimat.

Wien. Für Khaled Jarkas erfüllen sich in Österreich alle Lebensträume. 2015 war er als 16-jähriger Teenager vor dem Bürgerkrieg aus Syrien geflüchtet. Er machte sich über Griechenland zu Fuß auf den Weg nach Österreich, kam inmitten der großen Flüchtlingskrise in Wien an – und kannte niemanden, suchte Anschluss, Freunde und wollte auch seinen Teil für die Gesellschaft leisten. Also ging er zum Rugby, die Initiative Rugby Opens Borders führte ihn zu dem Klub Union Donau Wien.

Da nahm die Erfolgsgeschichte ihren Lauf. Und jetzt steht Jarkas, 25, im Rahmen der WM-Qualifikation erstmals für Österreich (15er-Team) als Spielmacher in Prishtina auf dem Platz. Er sagt: „Ich darf meine neue Heimat vertreten.“

Er ist Maschinenbauer

Seit seiner Ankunft in Wien vor acht Jahren ist viel für und mit Jarkas passiert. Vor allem im Sport fand er Erfüllung und die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen. Auch die Ausbildung gelang, er wurde Maschinenbautechniker. Was wie ein Märchen anmutet, ist von realer Nächstenliebe und sozialer Kompetenz untermauert. Er lernte Freunde kennen, „die Sprache“, sagt er stolz.

Dass nicht jeder mit Rugby etwas anfange könne, dieses Argument wischt er flott vom Tisch. „Ich hatte damals auch keine Ahnung von den Regeln“, der ehemalige Hobbyschwimmer aber fand am eiförmigen Ball, den harten Checks und schnellen Läufen oder Pässen (immer zurück, nur Kick nach vorn) Gefallen.

Ein Vorbild: „Sport hilft!“

Er bewies dabei sein Durchsetzungsvermögen und schaffte den Sprung in die erste Mannschaft der Rugby Union, wurde 2022 mit dem Klub sogar Meister. Es sind Meilensteine für einen, der seine Heimat verlassen, alles zurücklassen musste. Und die Einberufung ins Nationalteam? Die gelang, weil er zuvor 60 Monate lang durchgehend im Land (Residency Rule) gemeldet war.

Vergangenen Herbst schnupperte der 25-jährige Spielmacher, das Kraftpaket arbeitet für die Wiener Linien und hilft bei Reparaturen der U-Bahn-Waggons, erstmals internationale Luft in einem Freundschaftsspiel gegen Kroatien. Am Samstag will er gegen den Kosovo Akzente setzen.

Dass man den Weg bis zur WM 2027 in Australien (2023 steigt sie im Herbst in Frankreich) schaffen wird, ist vermutlich ausgeschlossen, aber über die Stufe der Development Division hinaus sollte das Team schon gelangen. Am 22. April folgt das Rückspiel auf dem Sport-Klub-Platz in Dornbach.

Den richtigen Weg weisen will Jarkas jungen Flüchtlingen mittlerweile auch selbst. Im Rahmen von „Sport hilft – Beyond Sport“ leitet er wöchentlich Trainingseinheiten für Minderjährige. Er hilft unbegleiteten Flüchtlingen, will Türen für sie öffnen, ihnen Hände reichen. „Rugby hat mir geholfen, und deshalb möchte ich etwas zurückgeben und anderen eine Perspektive aufzeigen“.

(fin)

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