Der japanische Komponist Ryūichi Sakamoto ist mit 71 Jahren verstorben.
Wuchtige Klangkanonaden, rauschende Streichersätze, bombastischer Fanfarendonner und schwelgerische Melodiebögen, die sich als Ohrwurm festsetzen: Mit alledem wartete die Musik Ryūichi Sakamotos so gut wie nie auf. Doch obwohl – oder gerade weil – das Schaffen des japanischen Komponisten die bewährte, gut abgehangene Stilpalette der zeitgenössischen Filmmusik so demonstrativ außer Acht ließ, konnte er seine eigene, unverkennbare Bahn durch ihre Welt ziehen.
Als Filmkomponist erlangte Sakamoto international größte Bekanntheit. Zunächst mit seinem träumerischen Soundtrack für Nagisa Ōshimas Antikriegsfilm „Merry Christmas, Mr. Lawrence“ (1983), in dem er auch mitspielte, an der Seite von David Bowie. Sakamotos Nummer „Forbidden Colours“ wurde zum Hit. Mit Bowie arbeitete er musikalisch nie zusammen, dafür mit anderen Größen der westlichen (Art-)Pop-Geschichte, darunter Brian Eno, Iggy Pop, Brian Wilson, Robert Wyatt, Arto Lindsay, Bootsy Collins, David Sylvian und Talking-Heads-Sänger David Byrne, mit dem er (gemeinsam mit dem Chinesen Cong Su) die Filmmusik für Bernardo Bertoluccis Historienepos „Der letzte Kaiser“ schrieb. Sie wurde 1988 mit einem Oscar ausgezeichnet.